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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 65
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Einbürgerung in Gengenbach

Welche Gründe Philipp Winterhaider beeinflußten, mitsamt Familie nach
Gengenbach im Kinzigtal überzusiedeln, kann ich nicht mehr feststellen.
Zu denken ist an Arbeiten, die er in Auftrag bekommen haben muß, als er
sich beim Rat des Städtchens vorstellte: „Ordinarij Rath d 9t Septembris
1695 — Philipp winterhalder Ein Bildthawer Von Kirchzarten bey freyburg
ist auf sein anhalten für Ein hindersäß auf ein Jahr lang auf Und ange-
nomen."48 Eine befristete Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung wäre
ohne entsprechendes Interesse an einer Beschäftigung des Künstlers
undenkbar gewesen49. Nach der gewaltsamen Einäscherung Gengenbachs,
der 1689 Abteigebäude, Kirchen und viele Häuser der Stadt zum Opfer
gefallen waren, gab es beim Wiederaufbau, vor allem im klösterlich-kirchlichen
Bereich, reichlich zu tun. Sonst hätte sich Philipp Winterhaider wohl
nicht kurze Zeit später fest niedergelassen. Denn schon am 21. Januar 1696
vermerkte der Ratschreiber im Protokollbuch: „Philipp Winterhaider der
Bildhawer für Ein burger angenomen, soll seinen geburts brief bey-
bringen50.

Drei Einträge in den Gengenbacher Kirchenbüchern erhellen die familiäre
Situation Philipp Winterhaiders vor 1700. Am 1. Januar 1696 brachte ihm
„Maria Eva Rümelin eius uxor" ein zweites Kind, die Tochter Maria
Magdalena, zur Welt. Als Taufpate fungierte Herr Johann Dietrich Bach,
Mitglied des Jüngeren Rates der Stadt51. Daß Philipp Winterhaider die
Kinder des Bildhauers Remily seit der Verheiratung mit Eva Fridrichin
mitzuversorgen hatte, zeigt der Eheeintrag einer Stieftochter: Am 7. Februar
1699 heiratete nämlich die „pudica Virgo Maria Elisabeth Rimelin
Hon: quondam Frantz Rimlers Von Elsaß Zabern filia relicta leg." in der
Kinzigtalstadt den Jüngling „Hans Jacob Flaig Von Tryberg"52. Noch im
selben Jahr verursachte der Tod der etwa fünfzehn Jahre älteren „Maria
Eva Rümelin des Philipp Winterhaiders geweste hausfr. seel.", die am
6. Juni 1699 verstarb53, eine einschneidende Veränderung der Familienverhältnisse
.

Sehr lückenhafte Archivbestände erlauben es nicht, etwas von Bedeutung
über das künstlerische Schaffen Philipp Winterhaiders in der Gengenbacher
Anfangszeit auszusagen. Zwar ließ neben dem Benediktinerkloster auch
die Stadt energisch wieder aufbauen. Doch vermag ich Augustin Kast nicht

48 Stadtarchiv Gengenbach, Ratsprotokoll 1692—1697, Blatt 140

49 Augustin Kast, „Gengenbach in der Zeit des 3. französischen Raubkrieges 1685—1702" — Im Stadtarchiv
Gengenbach, Heimatgesch. Literatursammlung, Buch Nr. 116, Band I, S. 165

50 Wie Anm. 48, Blatt 150

51 Kath. Pfarramt Gengenbach, Taufbuch 1683—1726, o. S.

52 Kath. Pfarramt Gengenbach, Ehebuch 1625—1699, o. S.

53 Kath. Pfarramt Gengenbach, Totenbuch 1670—1704, o. S. — Jg. 1699, Nr. 24

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