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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 68
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verstarb66, schrieb ihm Pater Augustin Dornblüth, der Gengenbacher Klosterchronist
und spätere Prior67, einen wenig freundlichen Nachruf, der
sehr auf persönliche Meinungsverschiedenheiten schließen läßt. Es ist zu
bedauern, daß Fritz Baumgarten am Ende des vorigen Jahrhunderts für
den Aufsatz „Aus dem Gengenbacher Klosterleben" die subjektiv gefärbte
Meinung des Paters Dornblüth übernahm und nicht versuchte, auch die
guten Seiten des Verstorbenen zu würdigen68. In einem stimme ich aber
beiden Kritikern voll zu: Pater Joachim Schneider hat von seinen „reichlichen
Revenüen" ohne Bedenken Gebrauch gemacht, wenn er seinen Verwandten
(Suis germanis, Nepoti, aliisque Consanguineis) finanziell weiterhelfen
konnte. Bildhauer Philipp Winterhaider wird gegen solchen Familiensinn
kaum etwas einzuwenden gehabt haben; denn dadurch flössen ihm
einige große Aufträge zu.

Noch fehlt eine Erklärung zu der Frage, welches Verwandtschaftsverhältnis
den Pater Joachim Schneider mit der zweiten Winterhaider-Frau Catharina
verband. Klosterchronist Dornblüth dürfte nicht genau informiert gewesen
sein, als er Philipp Winterhaider zum „Schwager"69 ernannte, weil Pater
Joachim Schneider schon wegen des Tauf namens Joseph70 nicht Bruder
oder Stiefbruder zur Bildhauersfrau und zu dem später noch zu besprechenden
Prinzbacher Pfarrer Joseph Schneider (1682—1737) gewesen sein
konnte. Bei Überprüfung der Altersunterschiede, der Verbindungen unter
den Schneiderfamilien und der aus den Jahren 1677 und 1687 stammenden
Balterswiler Firmeinträge ergeben sich Familienzusammenhänge, die den
Pater Joachim als Onkel der um eine Generation jüngeren Catharina
Schneider erkennen lassen71.

Der zweiten Ehe Philipp Winterhaiders entsprossen von 1701 bis 1722
vierzehn Kinder, aus deren Reihe zwei hervorragten: die Tochter Maria
Siphorosa (Symphorosa) als Mutter des österreichischen Feldmarschalleut-
nants J. K. V. von Keim und der als Bildhauer ebenfalls zu beachtende
Sohn Clemens72. Bemerkenswert ist, daß bei sämtlichen Kindern Johann
Dietrich Bach (consul, Zwölfer des alten Rats) oder dessen Ehefrau Barbara
Geppertin unter den Taufpaten erscheinen, ein Ehepaar, das durch seine

66 Kath. Pfarramt Gengenbadi, Totenbudi 1702—1726, o. S.

67 Hermann Brommer, Schriftsteller, Gelehrte und Künstler der Benediktinerabtei Gengenbach im 18. Jh.,
Gengenbacher Blätter 2/1969, S. 19

Pirmin Lindner, Die Schriftsteller und Gelehrten der ehem. Benediktinerabteien im Großherzogtum
Baden, Freiburger Diözesan-Archiv 20/1889, 137 mit Anm. 1

68 Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, N. F. Band VIII, 1893, S. 682

69 K. Hitzfeld, Der Haushalt der Abteiherrschaft Gengenbach, Ortenau 44 (1964), S. 173 mit Anm. 62

70 GLA Karlsruhe, 65/229 — Urkunden des Klosters Gengenbach, S. 293: »Fr. Joachimus Schneider 1680
ante Professionem dictus Josephus".

71 Familienstammtafel Schneider, wie Anm. 63

72 Genaue Daten und Verwandtschaftsbeziehungen der Kinder vgl. auf Familientafel II (entnommen aus
den Tauf-, Ehe- und Totenbüchern des Kath. Pfarramtes Gengenbach)

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