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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 71
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Oberkirch88, der sich vorher (8. Februar 1726) mit der Mutter des J. F.
Kaim verehelicht hatte. Aus der ersten Verbindung ging Johann Konrad
Valentin Keim, der später zu hohen militärischen Ehren aufsteigende Enkel
Philipp Winterhaiders, hervor89.

„Ordinari Rath — Freytag d 5t Julij 1720 — Weilen mann aus seinen Ursachen
Vor nöthig erachtet EE: Rath mit newen Subjectes Zue Vermehren,
als seind per unanimia, Jenige beede Welche Von Einem Jungen Rath
Einmüthig Vorgeschlagen, EE: Rath aggregiret worden als Hans Michel
Hosell und Philipp Winterhaider, So gleich dahin Berueffen Und den Jungen
Raths Herren Ayd abgeschwohren Haben."90 So gewann unser Bildhauer
als Ratsherr seiner Stadt eine herausgehobene Stellung, ein Zeichen,
wie geschätzt er unter den Mitbürgern gewesen ist. „Man wollte ihn einmal
sogar zum Stättmeister machen, doch er lehnte dies mit Rücksicht auf
seine „Profession" ab" M. Am 13. Januar 1727, dem Schwörtag, gab Philipp
Winterhaider bei der Zuweisung der jährlich wechselnden Dienste der
Ratsherren das Amt des Feuerschauers ab und übernahm die Aufgaben
des „Brotschawers, Undergängers und Anschlägers"92. Ein kleiner Streit
um „den dritten antheyl an der sogenannten Bohlach", den Philipp Winter-
halder am l.März 1726 ersteigert hatte, indem er die Kauf summe seines
Konkurrenten Hans Georg Vetter um einen Louisdor überbot, beleuchtet
schlaglichtartig die guten wirtschaftlichen Verhältnisse des Bildhauers93.
Daß er auch außerhalb des Städtchens Vertrauen genoß, läßt sich an der
Stiftung eines Kelches für die Pfarrkirche durch „Barbara Speckherin
Mathis Bentzen seel: aus dem pfaffenbach" ablesen. Denn unser Meister
ließ dazu protokollieren: „Seind den lt aug: h: a: (1727) Von H: Winter-
halder allhero angestossen worden, anbey Meldend, das Wann der Kelch
nit so Vil kosten solte, der legat: austruckentlicher will gewesen seye, den
Überrest zu H: Messen Vor sie zue applicieren."94

Wenige Monate später holte der Tod den über sechzigjährigen Bildhauer
selber in die Ewigkeit. Sein Sterbeeintrag lautet: „Hodie 18 Decemb 1727
Mortuus est Dnus Jacobus Philippus WinterHalder Senator et Statuarius

88 Wie Anm. 87, o. S.

89 August Glatz, Die freie Reichsstadt und ihre Bürger — Keim; „Gengenbach — Vergangenheit und
Gegenwart", Jan Thorbecke Verlag, Konstanz 1960, S. 128

90 Stadtarchiv Gengenbach, Ratsprotokoll 1720—1726, S. 32

91 Augustin Kast, Gengenbach in den Jahren 1715—1750 — Im Stadtarchiv Gengenbach, Buch Nr. 116/16
St. G., Band II Heimatgesch. Auszüge, S. 307

92 Wie Anm. 89, Kap. Die städtischen Dienste, S. 114: Feuerschauer = Kontrolle der Kamine und Feuerstätten
. Brotschauer — Aufsicht über Bäcker; Kontrolle der Brotqualität. Untergänger = Feststellung
von Schäden; Entgegennahme von Beschwerden; Schlichtung von Streitigkeiten. Anschläger =s Schätzer.

93 Stadtarchiv Gengenbach, Ratsprotokoll 1720—1726, S. 519

94 Stadtarchiv Gengenbach, St.-Martin-Schaffneirechnungen 1710—1730, Heft 1727, Einnahm Geldt — Legaten
. — Der Kelch wurde am 21. 2. 1728 durch den Straßburger Goldschmied Andreas Altenburger geliefert
.

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