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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 77
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0079
von Kast als Kaiser Maximilian gedeutet, der 1504 Gengenbach die Selbständigkeit
zurückgegeben habe. Aber „erst im Jahre 1708 verliehen dann
Winterhaider und Samuel Johann dem Brunnen die heutige Gestalt; aus
dieser Zeit stammt noch der Brunnenstock" 108. Weil die Steinhauerarbeiten
an der Kinzigkapelle und am Brunnenstock „sichtlich aus der gleichen
Werkstatt" hervorgegangen seien, meinte Kast auf Winterhaider schließen
zu sollen109. Eine Auffassung, die ich aus stilistischen Gründen nicht
teilen kann. Den Brunnenstock werden wir wohl genauso wie das Friedhof
skreuz von 1704 allein der Johann-Werkstatt zuschreiben müssen. Für
die Neuanfertigung der klassizistischen Brunnenschale verpflichtete die
Stadt Gengenbach im Jahr 1795 den Steinhauer Michael Schmidt110.

Nur auf eine kleine Arbeit bezieht sich der Eintrag des Jahres 1709, daß
„dem Bildhauer für ein Totenkreutz 5 fl" ausbezahlt worden seien111. Es
besteht kein Grund, solche Nachrichten einfach zu übergehen, weil sich
die Bildhauer eben oft mit Kleinarbeiten beschäftigt haben. Geschnitzte
Bilder- oder Spiegelrahmen, Möbeldekorationen, Kruzifixe und Heiligenfiguren
für den Hausgebrauch (Herrgottswinkel) herzustellen, bot zwischen
Großaufträgen Gelegenheit, die Mitarbeiter der Werkstatt weiter-
zubeschäftigen und das tägliche Brot zu verdienen.

Dem ersten Altarwerk Philipp Winterhaiders, das in der Ortenau erhalten
blieb, begegnen wir im Hochaltar der Pfarrei Sasbachwalden. 1842 aus der
abgebrochenen Wallfahrtskapelle auf dem Hochfeld bei Sasbach entfernt,
fand der üppig dekorierte Hochaltar 1844 im Chor der Sasbachwaldener
Kirche einen neuen Standort112. Seine Entstehung hatte er den Bemühungen
zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu verdanken, die zu einem Aufschwung
der Dreifaltigkeitswallfahrt auf dem Hochfeld führten: Bau
eines steinernen Chorraumes der Kapelle, Anstellung des Sasbacher Kaplans
als Wallfahrtspfarrer, Errichtung eines Bruderhauses mit Pilgergaststätte
. Zumal die Seelsorger Sasbachs bis zur Säkularisation Benediktiner
aus der Abtei Schuttern gewesen sind, schloß am 4. Juli 1709 neben
„Ertz Priester, Camerario et Definitore deß rural Capitul Ottersweyer als
mit H. Pfarrh. zu Saspach Verordneten Inspectoren dießer wahlfarth"
auch „Ihro hochw. Gnaden H. Praelaten Zu Schuttern als Collatore Paro-
chialis Ecclesiae in Welchen limitibus die wallfahrt gelegen" mit „H. Phi-

108 Augustin Kast, Gengenbach am Ende des 16. Jahrhunderts — Stadtarchiv Gengenbach, Heimatgesch.
Literaturslg., Buch Nr. 141 — Kast-Manuskripte, Band IV, S. 733—735

109 Augustin Kast, Gengenbach zur Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges 1701—1715, Stadtarchiv Gengenbach,
Heimatgesch. Literaturslg., Buch 116, Band I, S. 232/233

110 Augustin Kast, Gengenbach in den Jahren 1791—1805 — Stadtarchiv Gengenbach, Heimatgesch. Literatursammlung
, Buch 116/16 St. G., Band II, S. 471

111 A. Kast, wie Anm. 55, S. 662

112 Eugen Beck, Die Verlegung der Wallfahrt zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit vom Hochfeld bei Sasbach
nach Sasbachwalden — Die Ortenau 39/1959, S. 94/95

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