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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 82
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0084
stalteten Altarwerk wiederholte Philipp Winterhaider im Grunde sein
schon in Sasbach angewendetes Schema. Das band- und blütengeschmückte
Antependium ist mit den entsprechenden Stücken in Ebersmünster und
Gengenbach, St. Martin, zu vergleichen. Um dem Altar den gewünschten
Glanz zu verleihen, verpflichtete Pater Joachim Schneider am 6. August
1715 „H. Andreas Maulbertsch, Burgeren und Mahleren Von Oberndorf" 127
als Faßmaler und Vergolder, der „daß Innere Corpus sambt allen darin
gehörigen Bildtern, den Tabernacul, Zierathen undt Laubwerkh auf das
säuberste Zu blaniren Undt mit guthem feinen goldt zu fassen" versprach128
. Besonders herauszuheben hatte er „gott den Vatter" (eine Darstellung
, die heute fehlt und die man sich über dem tiefer angesetzten
Muttergottesbild schwebend vorzustellen hat), die Engel, die Muscheln,
das Postament und die Nebenflügel. Eine genaue Betrachtung des Hochaltares
vermittelt die Erkenntnis, daß immer wieder an dem Winterhaider-
Werk herumgebastelt worden ist, so daß der heutige Zustand nicht mehr
ganz dem von 1715 entspricht. Von den Renovierungsarbeiten des Jahres
1790, zu denen man Hofmaler Aloys Gänshirt verpflichtete, dürfte die
große klassizistische Henkelvase über dem Altarauszug herrühren129.

Den originalen Altarabschluß, ein von zwei typischen Putten gehaltenes
Kreuz, sah ich 1967 in einer Nische an der Seite des Chorraumes abgestellt
. Von den winterhalderischen „Nebenflügeln" am Altaraufbau ist das
untere Volutenstück mit geriffeltem Band und Blütengehänge erhalten
geblieben, während das dünne Blattwerk darüber von anderer Hand
stammt. In seiner Altarbeschreibung erwähnte Stadtchronist Franz Disch
1937 zu Seiten des lieblichen Gnadenbildes (1. H. 14. Jhdt.) Statuen Johannes
des Täufers und des heiligen Zacharias, nach denen man heute ebenfalls
vergeblich ausspäht. Die kettentragenden Engel über den seitlichen
Altarpforten zeigen schon die schweren, dicken Gewandfalten des späten
Winterhaider-Stiles; an den Figuren des heiligen Benedikt, der Scholastika
und des Königs David, die den Altarauszug beherrschen, wurde die
noch in Sasbach praktizierte dichte Oberflächenfältelung zugunsten
einiger kräftiger, schlingernd gezogener, tief gekerbter Falten aufgegeben
.

Der linke Nebenaltar der Zeller Wallfahrtskirche sei als Stiftung des 1706
verstorbenen Johannes von Meyershofen zu Grebern im Jahre 1712 errichtet
worden130. Wesentlich einfacher dekoriert, jedoch in unverkennbarer

127 Laut Mitteilung von Herrn Alfons Haigis, Schramberg-Sulgcn, handelt es sich um den am 29. 11. 1670 in
Schramberg geborenen, seit 1701 in Oberndorf ansässigen und am 10. 4. 1744 verstorbenen Bruder des
bekannteren Malers Anton Maulpertsch (1684 Schramberg — 1748 Langenargen).

128 GLA Karlsruhe, 228/248 Zell a. H., Das Bauwesen an der Kapelle 1607—1792, Concept Mahler Accords.

129 Wie Anm. 105, S. 222

130 Wie Anm. 105, S. 222

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