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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 84
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linken Seitenaltars in die Nische über dem Hauptportal versetzt131. Allerdings
hat die Muttergottesfigur, die heute dort zu sehen ist, stilistisch
nichts mit Winterhaider zu tun. Altaraufbau und Statuenausstattung des
1741 erstellten rechten Seitenaltars passen sich dagegen dem winterhalde-
rischen Gegenstück an, stammen aber aus anderen Werkstätten.

Von den sieben kleinen Kapellen, die Prior Coelestin Weippert 1717 am
Weg zur Bergle-Kapelle über Gengenbach aufrichten ließ132, steht noch
eine unterhalb des Mesnerhauses, die ein massiv gezimmertes Kreuz Philipp
Winterhaiders mit Laubwerkenden und Knopfabschluß, Blütenkranz
um den Inschriftspiegel und Gekreuzigtem über Totenschädel-Suppeda-
neum enthält.

Als in Niederschopfheim 1717 der Ortspfarrer Johann Adam Sulzbach
aus dem Leben schied, hinterließ er seiner Pfarrei hundert Gulden mit der
Bestimmung, dafür bald einen neuen Altar in die Pfarrkirche anzuschaffen
.133 Der Nachfolger im Amt, Pfarrer Franz Josef Lindenmeyer (t 1751),
erwarb — dem Wunsch entsprechend — in Schuttern einen holzgeschnitzten
Schreinaltar, der dort offenbar abgestoßen wurde134. Beim Neubau der
Niederschopfheimer Kirche (1754) nicht wiederverwendet, wanderte der
gestiftete Altar zuerst auf den Kirchenspeicher, bis ihn (zusammen mit
vier Nebenaltarfiguren) die badische Markgräfin Maria Viktoria 1770 nach
Waldprechtsweier bei Rastatt in eine neugebaute Kapelle holen ließ. Wer
sich das kleine, heute in der Pfarrkirche Waldprechtsweier135 als rechter
Seitenaltar verwendete Ausstattungsstück betrachtet, erkennt sofort in
den Stileigenheiten Philipp Winterhaider als Meister. Über dem kastenförmigen
Altartisch, dessen Antependium wohl verloren ging, erhebt sich
auf einer predellaartigen Tabernakelzone der Altaraufbau mit je zwei
gewundenen, trauben- und laubwerkgezierten Säulen. Volutenartige Blindflügel
mit Blütengehängen und Blumendekorationen um Tabernakel und
oberen Altarabschluß umrahmen typisch das Altarbild, die Krönung Mariens
durch die Hl. Dreifaltigkeit, eine Figurengruppe, die in Ausdruck
und Gewandbehandlung (Maria) sehr stark an die Darstellung des Sas-
bachwaldener Dreifaltigkeitsaltares erinnert. Diese Ähnlichkeiten kommen
nicht von ungefähr. Auf die Tatsache, daß die Benediktiner von Schuttern
in Sasbach die Pfarr- und Wallfahrtsseelsorge ausübten und der Abt des
Klosters 1709 den Sasbacher Altar mitbestellte, wies ich bereits hin. Am
Beispiel der von Winterhaider zu schnitzenden Sasbacher Beichtstuhldeko-

131 Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten, Zell a. H. — Verlag Schnell 8c Steiner, München — Kl. Kunstführer
Nr. 656, 5. Aufl., 1973, S. 10

132 Wie Anm. 70, S. 603

133 Wilhelm Bartelt, Heimatkunde von Niederschopfheim — Herder Druck, Freiburg, 1964, S. 131

134 Wie Anm. 133, S. 158

135 Peter Hirschfeld, Die Kunstdenkmäler des Landkreises Rastatt, 1963, S. 362/363

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