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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 87
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Gengenbach benützt ein entsprechend gearbeitetes Vortragskreuz Philipp
Winterhaiders bei Beerdigungen; es dürfte sich dabei aber nicht um das
Prozessionskreuz von 1719 handeln.

Ein Jahr nach der Rekatholisierung der Gemeinde Oberweier bei Lahr
übernahm Pfarrer Johann Ulrich Rohr, ein Bruder des ehemaligen Feldpredigers
bei der Leibgarde des Türkenlouis, die Seelsorge in der Pfarrei,
die er in unermüdlicher Arbeit (1699—1733) wiederaufbaute138. In einem
Gedenkbuch hielt der eifrige Pfarrer auch seine Bauunternehmungen fest,
über die mir Pfarrer i. R. Fritz Schleicher folgende wertvolle Notiz mitteilte
: „1719 — Weiter ist nicht zu Verhalten, daß ich auch zugleich den
Chorbogen in der Kirchen umb ein billiches erweiteren, den Chor renovi-
ren, so dann auch einen Neuen Altar neben andern anständigen Sachen
Von dem Bildhauer Von Gengenbach H: Philipp Winterhaider verfertigen
und durch einen Mahler illuminiren lassen, welches alles auß dem Meinigen
bezahlt worden, und hiemit der Kirch verehrt sey, dahero auch dise
Summa nicht solle außgeworfen seyn, sondern allein die erinnerung Thun
wollen." 139 Schon 1704 hatte Pfarrer Rohr den Gengenbacher Meister herangezogen
; von dessen Altarbauten wurde jedoch nichts mehr in den
jetzigen Kirchenbau Oberweiers übernommen.

Die wuchtige, durch Mittelpilaster, Rechteck- und Quadratfelder klar gegliederte
Hauptportaltüre der ehemaligen Gengenbacher Abteikirche ist
eine feine Arbeit Philipp Winterhaiders. Mit geriffelten Bändern, überreichem
Blüten- und Blattwerk nehmen sich die flacherhaben geschnitzten
Zierreliefs wie ein Musterbuch winterhalderischer Dekorationskunst aus.
Man achte auch auf das schreckkopfartige Faunsgesicht am Sockel des
Mittelpilasters, das in gekonnter Weise in umrahmendes Blattwerk übergeht
! Die Türschnitzereien besitzen Qualität, die an die Antependien Ebersmünsters
und die Laubwerksessel von Joachim und Anna am Dambacher
Altar denken läßt. Am 24. November 1719 wurde die neue Portaltüre eingesetzt
14°.

Gestützt auf die Forschungen Augustin Kasts, beschrieb J. L. Wohleb die
langwierige Wiedererrichtung und Ausstattung der im Pfälzischen Erbfolgekrieg
1689 niedergebrannten Stadtkirche Gengenbachs. „Der erste,
schon 1713 gestiftete Altar wird 1720 im Annenchörlein aufgestellt." 141 Damit
spielt Wohleb auf zwei Rechnungsnotizen an, deren Zusammenhang mir
zweifelhaft erscheint: Nach A. Kast hinterließ 1712/14 eine Eva Kupferschmiedin
100 fl zu einem Altar, und 1720 hätten die beiden Reichsschult-

138 Fritz Schleicher, Aus der Geschichte eines Pfarrhauses (Oberweier) — Geroldsecker Land, Heft 16/1974,
S. 143

139 Wie Anm. 103, Jahrgang 1719

140 Wie Anm. 70, S. 629: „facit nova Janua Ecclesiae"

141 Wie Anm. 99, S. 14

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