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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 88
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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heiße und Brüder Joachim und Johann Caspar Bender im St. Anna-Chörlein
den Altar aufstellen lassen, den ihre Mutter Anna Maria Hillerin stiftete
. Deshalb sei dort das Dach erneuert und der Fußboden mit Platten
belegt worden142. Daß für die Anfertigung eines solchen Kleinaltares
(heute in der Bergle-Kapelle?) auf Kosten der Familie Bender nur Philipp
Winterhaider in Frage kam, ist nicht zu bestreiten.

Pater Augustin Dornblüth geißelte in seinen Aufzeichnungen die Mißwirtschaft
des Klosters Gengenbach während der ersten beiden Jahrzehnte des
18. Jahrhunderts mit scharfen Worten. Als 1721 eine Kommission die finanzielle
Notlage der Abtei feststellen wollte, hätten mündliche Befragungen
die gewaltige Summe von 25 000 Gulden Schulden ergeben143. „Daß aber
derer nicht Einmahl alle Beschriben worden seyen, mußte ich aus dem
abnehmen, dass da ich Bald darauf von Zell anhero käme und aus Com-
mission P. Joachimi den Bildhaweren seinen Schwageren Besuchte, derselbe
mir proprio motu sagte: Er hätte vernohmen, man hätte der schulden
halber herum geschickht, wäre dazumahl nicht zu Hauß gewest, hätte
auch noch yber 100 fl zu fordern, sich aber das gottshauß nach der Hand
deßwegen zu Yberlaufen und zu prostituiren gescheuet." 144 Ob dem Meister
die Rechnung für die Portaltüre noch nicht beglichen worden war?

Nachdem die Stadt Gengenbach am 12. Juni 1722 den Vorarlberger Stukkateuren
Joseph und Bartholomaeus Mayer, „beeden Gebrüderen von
Schwartzenberg aus dem Bregentzer Wald gebürthig,,145, und „Johann
Bintz von Constantz nach gegebenem Abriss" die Stukkatorarbeit zu einem
neuen Hochaltar in die Pfarrkirche verdingt hatte146, erschienen am 3. Juli
in der Klosterkanzlei Reichsschultheiß Joachim Bender und der alte
Stättmeister Marx Joseph Pistorius, um vorzutragen, daß „S. Hochw. et
gnaden Zu dem newen, in form deßen in der Closter Kirche Vorhabenden
Chor altar in der pfarrkirch alß Collator et Decimator, auch das Ihrige
guthwillig beytragen" möge147. Man wollte demzufolge den Hochaltar des
Klosters nachahmen, ein Unternehmen, das der Abt nach anfänglichen
Rechtsvorbehalten unterstützte. Kein Wunder, daß auch der Ratsherr
Philipp Winterhaider in das Geschäft miteinbezogen wurde. Ihm fiel die
Aufgabe zu, „die Capitael, gehenkher, rahmen" und ein Kreuz zu schnitzen
, wofür ihm die Stadt am 11. August 1723 „lt. Conto 50 fl" bezahlte148.
Das Altarblatt mit dem Kirchenpatron St. Martin wird allgemein dem
Wolfacher Maler Johann Georg Hildebrand zugeschrieben. Winterhaiders

142 Wie Anm. 55, S. 664

143 Karlleopold Hitzfeld, Der Haushalt der Abteiherrschaft Gengenbach — Die Ortenau 44 (1964), S. 173

144 Wie Anm. 70, S. 645

145 Wie Anm. 78, S. 119

146 Wie Anm. 94, Heft 1722

147 GLA Karlsruhe, 61/5734 Kanzleiprotokolle der Abtei Gengenbach 1715—1723, S. 145

148 Wie Anm. 94, Heft 1722, S. 24, und Heft 1723, S. 20 — Ausgaben — Baw Unkhösten

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