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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 94
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0096
Pfarrer die Äbte Anastasius Schlecht (1657—95) und Laurentius Schlecht
(1746—52) des Schwarzwaldklosters Allerheiligen sowie den mehrfach erwähnten
Renchener Pfarrer Anastas Schlecht (1692—1714)159.

Als sich der Zwölferrat der Stadt Gengenbach mit dem Abt Augustin
Müller und dem Stadtpfarrer am 27. März 1726 in der Ratskanzlei versammelt
hatte, um die Jahresrechnung der St. Martins- und St. Erhards-
Schaffneien abzuhören, meldete sich der Bürger und Schlosser Bartholomäus
Öhler und unterbreitete das Angebot, „Ein Crutzifix Von Holtz in
Zimmlicher große an den Schwibbogen in der Kirch under den Adler aufmachen
Zu lassen" I0°. Wegen der großen Kosten wünsche er jedoch, daß
für ihn und seine Familienangehörigen jährlich eine Seelenmesse gelesen
werde. Sollte das Kreuz nicht so teuer sein, werde er den Rest bis zur
Höhe des Stiftungsbetrages von 100 fl der Stadt übergeben. Unter den anwesenden
Ratszwölfern saß der Bildhauer Philipp Winterhaider, der das
Kreuz, das noch am Chorbogen der Martinskirche unter dem Stadtwappen
hängt, als eines seiner letzten Werke schuf. Es entspricht ganz dem Typ
der für Winterhaider charakteristischen Kruzifixe.

Noch im selben Jahr trafen den Bildhauer zwei Schläge, die sich sehr ungünstig
für den Werkstattbetrieb ausgewirkt haben dürften. Kurz hintereinander
entriß ihm der Tod die beiden wichtigsten Förderer seines Schaffens
. Am 17. Mai 1726 verschied im Alter von 64 Jahren Pater Joachim
Schneider, der von 1723 bis 1725 als Prior der Abtei fungierte, und am
25. September folgte Abt Augustinus Müller im Tode nach ui.

Undatierte Arbeiten

Der Beschreibung des künstlerischen Werkes Philipp Winterhaiders würde
etwas von Bedeutung fehlen, wenn ich die nicht genau datierbaren, nur
von den geschichtlichen Zusammenhängen und den stilistischen Merkmalen
her dem Bildhauer zuzuschreibenden Arbeiten unberücksichtigt
ließe.

Wenden wir uns zuerst den Kruzifixen zu! In Gengenbach begegneten wir
drei Kreuzdarstellungen (Wegkapelle am Bergle, BenderGrabmal, Sankt
Martinskirche), an die sich eine Serie von Kruzifixen anreiht, die von derselben
Manier geprägt sind: Am Chorbogen der Bergle-Wallfahrtskapelle
sah ich 1967 ein original erhaltenes, ausnehmend schönes Kruzifix Winterhaiders
hängen, mit überlappendem Laubwerk und Knopfabschluß an
den gerade schließenden, geriffelten Kreuzbalken. Um das INRI-Schild

159 Rudolf Behrle, Die Pfarrer der Hl.-Kreuz-Kirche zu Renchen — Manuskript im Pfarrarchiv Renchen,
S. 4 ff — Eine Abschrift verdanke ich Herrn Pfarrer Manfred Hermann, Neufra.

160 Stadtarchiv Gengenbach, Ratsprotokoll 1720—1726, S. 549

161 Wie Anm. 66

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