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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 95
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schwingt sich eine füllhornartige Blütendekoration, die ebenso eindeutig
für den Gengenbacher Barockmeister spricht wie der Corpus und die beiden
gelockten Puttenköpfchen am unteren Kreuzende. Ein zweites Winterhaider
-Kreuz, an dem vermutlich nur noch der Corpus ursprünglich ist,
hing über dem Portal der Bergle-Kapelle. In der Dekoration der Kreuzbalken
dem Gengenbacher Bergle-Chorbogenkreuz sehr ähnlich ist ein
Kruzifix, das die rechte Langhauswand der Wallfahrtskirche Zell a. H.
schmückt. Die Abtei Gengenbach unterhielt in Reichenbach bei Gengenbach
die der außerordentlichen Seelsorge dienende St. Petruskapelle162.
Auch dort zierte ein typisches Kruzifix, kenntlich an dem leicht sichelförmig
gekrümmten Christuskörper und den beiden sich zuwendenden
Puttenköpfchen (in Wolken) am unteren Kreuzende, den Chorbogen. Am
1. Dezember 1726 verunglückte ein Spengler aus Oberkirch „in Kinzinga
fluvio ob der schneckhen Matt bei Herrn bildhauers Creütz" 163. Ob dieses
mit dem „Creutz Herrn Winterhaiders am Neyenberg", vor dem noch
viele Jahre hindurch Wachsopfer für Kerzen niedergelegt wurden164,
gleichgesetzt werden muß, vermag ich nicht zu beurteilen.

Und wie sieht es mit anderen undatierten Arbeiten Winterhaiders aus?
Altäre: Zumal sich der Erzpriester Anastas Schlecht so sehr um die Altäre
von Sasbach und Unzhurst bemühte, wäre es erstaunlich gewesen, wenn er
Philipp Winterhaider nicht auch mit einem Auftrag für seine eigene Ren-
chener Pfarrkirche bedacht hätte. Tatsächlich sind dort noch Reste eines
Hl. Kreuzaltares vorhanden. In der Taufkapelle hängt heute ein Gottvater
(in falscher Farbfassung), der ohne Zweifel zu der Komposition eines
Kreuzaltares gehörte, in die sich auch die Statue der hl. Helena, die nach
der Zerstörung des Barockaltares lange die Turmfassade der Kirche
schmückte und vor einigen Jahren in halbzerstörtem Zustand in Privatbesitz
überging, einfügte. Zwei Figuren auf dem Pfarrhausspeicher, ein
hl. Johannes d. T. und ein hl. Sebastian, zählen ebenfalls zu dem Ensemble.
Gesichtsschnitt und Gewandbehandlung mit den schlingernden Parallelfalten
am vorgewinkelten Spielbein und die pausbackigen Puttenköpfchen
(wovon eines als Suppedaneum dient) in Wolkenrahmung rücken den
Gottvater in die Nähe der Zeller Seitenaltarfiguren. Die hl. Helena (Kreuzauffindung
) mit gerolltem Lockenhaar zeigt in tiefer Kerbung die Schlingerfalten
entlang dem Spielbein, wie wir sie bei der Mutter Anna in Zell
a. H. wiederfinden. Ihr Pelzkragen über dem bestickten Brokatmieder entspricht
genau demselben Kleidungsstück an der König-David-Figur des
Zeller Hochaltars. Die vier Skulpturenreste eines Renchener Barockaltars

162 Karlleopold Hitzfeld, Die wirtschaftlichen Grundlagen der Abtei Gengenbach, Die Zehntherrschaft — Die
Ortenau 42 (1962), S. 126

163 Wie Anm. 66

164 Wie Anm. 55, S. 670/671 und 676

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