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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 98
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haiderischen Schaffen um 1715 eigenen überreichen Dekoration. Gesicht
und Haarbehandlung der Statue des Kirchenpatrons, des hl. Papstes Anastasius
I., sind nahe mit jenen des Königs David vom Hochaltar Zells verwandt
, während sich die geneigte Körperhaltung und die Behandlung der
liturgischen Gewänder mit entsprechenden Partien an den Augustinus-
und Joachimsstatuen des Zeller Maria Freud-Altares vergleichen lassen.

Sowohl wegen enger verwandtschaftlicher Verbindungen des Bildhauers,
über die ich vor Jahren schon berichtete167, als auch wegen seines stilistischen
Gepräges muß der kleine Choraltar der Pfarrkirche in Prinzbach
dem künstlerischen Werk Philipp Winterhaiders zugeschrieben werden.
Nachdem ich wiederholt auf die intensive Förderung des Künstlers durch
den einflußreichen Benediktinerpater Joachim Schneider hinweisen mußte,
komme ich nicht um die Feststellung herum, daß auch im Fall Prinzbach
die Verwandtschaftsbeziehungen maßgeblich auf die Verpflichtung des
Gengenbacher Barockmeisters für den Altarbau eingewirkt haben dürften.
Pfarrer Joseph Schneider, 1712 von Müllen nach Prinzbach gewechselt,
betreute die Pfarrei 19 Jahre lang. Er ist ein Bruder der zweiten Ehefrau
Philipp Winterhaiders gewesen. Das spricht zwar für sich, aber auch Bau,
Statuen und dekorative Aufmachung des Altares stimmen mit den anderen
Arbeiten des Bildhauers überein. Breite, fast schmucklose Pilasterbahnen
betonen den torförmigen Rahmen um den Kirchenpatron St. Mauritius
und geben dem Altärchen eine sehr feste Architektur. Die Blindflügel,
ähnlich prunkvoll geschnitzt und angelegt wie in Erlach, zeigen wieder die
an einem Band in der oberen Volute hängenden Blütengirlanden und eine
große Rosette als unteren Volutenschluß. Trotz schreitender Fußstellung
wirken die mit Federbuschhelmen, Brustpanzern, Knieröcken und Schafstiefeln
prächtig ausgearbeiteten Statuen des Kirchenpatrons sowie der
Altarmitpatrone St. Georg (als Drachentöter) und St. Sebastian wie erstarrt
. Statische Strenge und Kraft des kleinen Altares, die Palmetten-
bekrönung des oberen Altarabschlusses wie auch die prunkvolle Aufmachung
der Statuen und des dekorativen Beiwerkes bewegen mich, das
Prinzbacher Werk in die Schaffensperiode Philipp Winterhaiders nach
1715 einzureihen. Zwei zusammengeschraubte Laubwerk-Blüten-Ornamente
(vermutlich Rest eines kleinen Nebenaltares) sah ich an der Rückwand
der Kanzel hängen, ein Hinweis darauf, daß Philipp Winterhaider
noch andere Arbeiten nach Prinzbach geliefert haben muß.

Seelenwaage und Flammenschwert kennzeichnen den Erzengel Michael,
der über einem Beichtstuhl der Wallfahrtskirche Zell a. H. steht. Mit einer
ähnlich in der Hüfte eingeknickten Körperhaltung wie der König David
des Hochaltares schreitet er auf den Betrachter zu. In allen Einzelheiten

167 Hermann Brommer, Bildhauer Philipp Winterhaider und der Choraltar der Pfarrkirche in Prinzbach
(Kreis Lahr) — Alemannisches Jahrbuch 1968/69, S. 90—98, mit ausführlichen Quellenangaben.

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