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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 104
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fünfjährige Bildhauerlehre gegeben, damit „Er ihme Jungen alles Ordentlich
Zaige, was darzue gehörig, Herogegen Verspricht des Jungen Vatter
60 fl lehrgelt Zue bezahlen" lw. Zum Zeugen der am 6. März 1707 protokollierten
Abmachung hatte man „H. Joseph Herrenbeckhen den mahler all-
hier" bestellt. Sicher war das Verwandtschaftsverhältnis182 zur zweiten
Frau Philipp Winterhaiders dafür ausschlaggebend gewesen, daß der elfjährige
Knabe Hans Jakob Braun von der Schweiz nach Gengenbach übersiedelte
und die Ausbildung begann. „In Bsysein Hr Joseph Herrenbeckhs
des mahlers" versammelten sich am 25. Mai 1711 die Parteien wiederum
vor der Stadtbehörde, um „Hanß Jacob Brun, des Ehrbaren, Und Beschai-
denen Hanß Jacob Brunen Von Balterswyl, Fischinger Herrschaft in der
Schweitz, Ehel: Sohn" von der Lehrzeit freizusprechen, weil er sich „fromb,
redlich, Und Ehrlich Verhalten, sondern auch das Versprochene lehrgelt
60 fl richtig abbezahlt" habe, so daß „Er fürterhin Für einen gesellen Zu
pahsiren ist." 183 Noch bis 1716 bei Winterhaider weiterarbeitend, war Hans
Jacob Braun an so wichtigen Werken wie den Altären von Sasbach, Unz-
hurst, Zell a. H. und der Kanzel der Gengenbacher Klosterkirche beteiligt
gewesen. Daß zu dem zweimal genannten Maler Joseph Herrenbeckh ebenfalls
enge künstlerische Beziehungen bestanden (Faßmaler und Vergolder
der Bildhauerwerkstatt?), dürfen wir vermuten, weil Philipp Winterhaider
am selben 25. Mai 1711 bei der Ledigsprechung des „Mahler Lehrjungens
Joseph Anthoni Geigenbach, weyl: H: Joh: Martin Geigenbachs gewesten
Musici zu Oberdorf in Schwaben Nachgelaßnen Ehel: Sohn alß sein Herrenbeckhs
respve Stief Sohn" als Zeuge diente184. Auf der Wanderschaft geriet
Hans Jacob Braun zusammen mit seinem Gengenbacher Werkstattkameraden
Anton Ketterer I ins Oberelsaß, wo beide 1719 in ihren neuen Wohnsitzen
Türkheim (Turckheim) und Colmar nachweisbar sind. Bei den stilistisch
ganz in der Winterhalder-Nachfolge stehenden Altären und der Kanzel
in der Stiftskirche Lautenbach bei Gebweiler müssen wir uns Braun
und den etwas älteren Ketterer in einer Arbeitsgemeinschaft verbunden
denken, die keine Schwierigkeiten bereitete, weil beide jahrelang in
Gengenbach gleich geschult worden sind. Das macht aber auch die Schwierigkeit
aus, ihre im Umkreis von Colmar vorhandenen Bildhauerwerke als
Arbeit des einen oder anderen Meisters zu erkennen. Die Trennung der
beiden Schüler Philipp Winterhaiders muß um 1720 erfolgt sein, als sich
Anton Ketterer in Colmar verheiratet hatte. Im selben Jahr ließ sich Hans
Jakob Braun in Turckheim einbürgern und heiratete 1721 die Türkheimer
Bürgerstochter Anna Maria Zochtin. Er war ein im Ober- und Unterelsaß
gesuchter Künstler („tarn in Superiori quam inferiori Alsatia Sculpturae

181 Stadtarchiv Gengeribach, Contraktenprotokoll 1703—1718, fol. 137

182 Wie Anm. 63, S. 95, Sippcntafel

183 Wie Anm. 181, fol. 260 b

184 Wie Anm. 181, fol. 261

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