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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 107
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0109
der Zunft aufdingen und sich waigeret, seinen Angenohmenen leedig sprechen
zu lassen" vor den Rat der Stadt zitiert worden war199. F. L. Fivell
starb im besten Mannesalter am 9. Januar 1737 in Offenburg 200. Verwandtschaftszusammenhänge
(Pater Ildefons Haas, 1735—1791, der begabte Musiker
im Kloster Ettenheimmünster, war ein Neffe von ihm201) und eine
wichtige Beziehung zum St.-Andreas-Hospital werden im Erbschaftsinven-
tarium der nach ihm verstorbenen Mutter Maria Magdalena Romännin
vom 8. August 1740 erkennbar. Dort lesen wir folgende aufschlußreiche
Sätze: „Item soll Leonhardt Fivell seel: wegen bezahlten lidlohn dessen
gesellen lauth zettul, so ihme Von H: Franz Antoni Witschen St: Andreae-
Hospital zinßmeisteren zu bezahlen angewießen 6 f" und „Item derselbe
wegen seinem gesellen, welchem /:Titl:/ H. 12er und Stättmstr Witsch bezahlt
ahn 10 f, so ihme derselbe schuldig 9 fl"2°2. Das bedeutet nichts anderes
als eine Bestätigung künstlerischer Beschäftigung durch den einflußreichen
Hospitalzinsmeister Franz Anton Witsch, dem die Stiftung der
großen Steinstatue des Erzengels Michael aus dem Jahre 1732 am Chor
der Hl. Kreuzkirche 203 zu verdanken ist. Zu deutlich sind dort die Anklänge
an die Winterhaider-Vorbilder von Zell, Prinzbach und Gengenbach
(Museum), als daß man etwa vom Stilistischen her die Ausführung
der großen Sandsteinfigur durch F. L. Fivell bezweifeln könnte. Für die
Ausführung der hübschen, 1731 entstandenen Kartusche am St. Andreas-
Hospital mit dem Bild des Hauspatrons kommt aus den vorgenannten
Gründen ebenso nur F. L. Fivell in Frage wie für zwei holzgeschnizte, versilberte
Altarleuchter aus dem Spitalkirchlein und für die Madonna des
Jahres 1727 (mit Savoyardenzeichen und Hausbesitzersignum HM) am
Nordsee-Haus gegenüber dem Spital. Die wichtigsten Arbeiten des Offenburger
Barockmeisters stehen in der ehemaligen Franziskanerkirche 204.
Über die vier prächtig geschnitzten Nebenaltäre und die Kanzel war bisher
nur Allgemeines zu lesen. Wer die zahlreichen Statuen und deren
charakteristische Faltengebung an den Gewändern (Musterbeispiel: die
Annaselbdritt) betrachtet, wird sofort an die entsprechenden Beispiele im
Werk Philipp Winterhaiders erinnert. Die Form der Altaraufsätze mit
überreicher Blütendekoration tut ein übriges, um die Zuschreibung an
einen Winterhaider-Schüler zu bekräftigen. Neben dem vom Lehrmeister
übernommenen Formengut vermag ich aus den geschichtlichen Zusammenhängen
heraus nur F. L. Fivell als Meister einzukreisen, der in manchem

199 Wie Anm. 198, S. 588

200 Wie Anm. 193

201 Bernhard Klär, P. Ildefons Haas — Ein Musiker des Klosters Ettenheimmünster — Freiburger Diözesan-
Archiv 82/83, 1962/63, S. 274

202 Stadtarchiv Offenburg, Nachlaßakten — Inventarium und Abtheilung Magdalena Romännin vom 8. 8. 1740

203 Otto Kähni, Die Offenburger Reichsschultheißen — Die Ortenau 44 (1964), S. 102, mit Abbildung S. 103

204 Otto Kähni, Das Kloster U. L. Frau und dessen Lehr- und Erziehungsinstitut in Offenburg — Die
Ortenau 46 (1966), S. 120

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