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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 108
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(wie etwa in den schräg vorschwingenden Volutenrahmen der oberen
Auszüge an den großen Nebenaltären) das Altarschema Philipp Winter-
halders weiterentwickelt hat.

Vor einigen Jahren entdeckte ich auf der Rückseite der großen Johann
Nepomuk-Statue (Sandstein, aus dem Jahre 1733), die auf dem Dorfbrun-
nen in Hohberg-Hofweier steht, die Signatur „F. L: Fivel Scul." 205. Auch
die kleine Gallusfigur in der Hofweierer Galluskapelle wird mit Fivell in
Verbindung gebracht206. — Auf dem Speicher der katholischen Kirche von
Diersburg sah ich in miserabler Verfassung eine Annaselbdritt und zwei
weibliche Heilige des Offenburger Meisters.

Den großen Nebenaltären der Offenburger Franziskanerkirche ähnlich
zeigt sich der vom Stil Winterhaiders beeinflußte, mit gewundenen Säulen
und überreicher Dekoration gestaltete, aber durch den schräg schwingenden
Volutenrahmen des Auszuges abweichende Altarbau im Chorraum der
Friedhofskirche Urloffen-Zimmern. Keine Frage, das ist eine Arbeit F. L.
Fivells. Verblüffend wirken die Peter- und Paulsstatuen durch ihre starke
Ähnlichkeit zu den Parallelfiguren Anton Ketterers in Niederentzen und
Lautenbach (Oberelsaß). Die langgezogenen, in Rollenlocken endenden
Bartsträhnen des Paulus entsprechen hingegen ganz denen des hl. Andreas
in der Kartusche von 1731 an der Offenburger Spitalkircha. Auch die einfachen
Nebenaltäre Urloffen-Zimmern mit den ovalen Medaillons als Auszüge
(vgl. Ketterer-Altäre in Lautenbach) sowie die Heiligenstatuen an der
Wand des Langhauses (Bischof, St. Wendelin) ordnen sich nur in das Werk
des Offenburger Barockmeisters ein.

Reste einer Altarausstattung F. L. Fivells entdeckte ich vor sieben Jahren
in der Pfarrkirche Nesselried: Statuen des Evangelisten Johannes, Johannes
des Täufers, des hl. Sebastian und St. Wendelins sowie eines kleinen
Auferstandenen.

Sehr nahe verwandt mit den Schnitzereien des Gengenbacher Klosterkirchenportals
(1719), an dem Fivell als Lehrjunge mitgearbeitet hat, ist das
Chorgestühl der Pfarr- und Wallfahrtskirche Weingarten bei Offenburg.
Dessen stilistische Gegebenheiten sind so schwer zu beurteilen, daß ich
vorerst nicht entscheiden möchte, wem die Gestühlsschnitzerei zugewiesen
werden muß. Winterhaider oder Fivell kommen in Frage.

Daß der Vater Philipp Winterhaiders und der Bildhauer Mathias Faller
(1707—1791) aus demselben Oberfallengrundhof der Gemeinde Neukirch

205 Otto Kähni, Hofweier in Geschichte und Gegenwart — Verlag der Gemeindeverwaltung, 1972, S. 157

206 Offenburgcr Tagblatt, 11. November 1971 — (s.) Hofweier, Galluskapelle wieder ein Kleinod der Pfarrgemeinde
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