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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 115
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0117
Als die Zeit des Wirtschaftswunders anfing, die wahrscheinlich auch der
reifen Kunst Hubers eine bessere wirtschaftliche Grundlage gegeben hätte,
griff das Schicksal — uns unbegreiflich — allzu früh ein und riß den noch
nicht Neunundfünf zigjährigen aus der Stille sommerlichen Wirkens heraus
(gestorben 29. 6. 1959).

Wenn man Hubers Bilder in größerer Anzahl beisammen sieht, ist diese
Schau vorweg ein beglückendes, geistiges Wandern durchs Alemannenland.
Damit wollen wir aber nun keineswegs sagen, Hubers Kunst beschränke
sich auf die Heimat; zahlreiche Bilder liefern den Beweis von des Malers
Fernweh und wie er die Welt draußen zu erfassen vermochte. Bei vielen
Werken stoßen wir immer wieder auf ein Lieblingsmotiv Hubers: Baum
und Weg. Es drückt — bewußt oder unbewußt, sei dahin gestellt — wohl
des Künstlers „Verwurzelung und Fernweh" aus. Und man möchte es fast
tragisch nennen, daß es Huber erst als Soldat des Zweiten Weltkrieges
möglich wurde, das Fernweh zu stillen, fremde Landschaften zu erleben
und zu gestalten. In den Nachkriegsjahren, da der beginnende Wohlstand
es gestattete, drängte es Huber in die Ferne — und sei's nur, um nach der
Rückkehr den heimischen Raum durch die Möglichkeiten des Vergleichs
noch tiefer zu erkennen und mehr zu lieben.

Aber allen Werken, diesen wie jenen, ist das „typisch Hubersche" eigen:
die stille Größe eines großen Stillen. So wären wir bei seinem „Stil". Auf
der vielbeachteten Huber-Ausstellung im Europahaus Offenburg (1955)
fragte bei der Eröffnung der Bürgermeister nach dem „Standpunkt unter
den heutigen Kunstschaffenden", und Huber antwortete schlicht jedoch
fest, er habe sich nicht für eine bestimmte Richtung entschieden, er wolle
seine eigene persönliche Art bewahren. Und in diesen paar Worten liegt
das Wesentliche seines Schaffens, das, was ihn zu einem Innengesteuerten
machte. Es war ja schließlich das Gesetz, nach dem er angetreten.

Darin finden wir nun auch die Erklärung, warum Huber zu einem „Künstler
unter den Historikern" wurde. Mit welcher Einfühlungsgabe konnte der
Sohn der ehemaligen Reichsstadt die Vergangenheit lebendig machen!
Denken wir doch an die 12 Zeichnungen in der Zeller Chronik 2, u. a.: Nachtwächter
und Flößer, Schwedenkreuz und Gröbernhofturm, Fachwerkhäuser
und die alte Nordracher Kirche. Oder erinnern wir uns an die vielen
andern geschichtlichen Darstellungen, die Neujahrskarten mit geschichtlichen
Motiven. Oder auch an das papierne Notgeld der Inflation, auf dem
der Reichsschultheiß mahnend vor dem Storchenturm steht. Selbst im
1969 erschienenen Ortsführer3 griff man auf zwei von Hubers Geschichtsbildern
zurück, und ebenso finden sich in der Fortsetzung der Zeller Chro-

2 Disdi F., Chronik der Stadt Zell am Harmersbach, Verlag Schauenburg Lahr, 1937

3 Ortsführer Zell/Harmersbach, Herausgeber: Kur- und Verkehrsverein Zell a. H.

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