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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 117
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menhang mit klösterlichen Hospitälern. Die ältesten nachweisbaren
Apotheken dürfen allerdings nicht mit dem Auftauchen des Wortes
apotheca verbunden werden; denn dieses hat im mittelalterlichen Latein
verschiedene Bedeutungen, vor allem Ablage, Aufbewahrungsort, Warenlager
— entsprechend dem griechischen apotheke = Niederlage. So mißverstand
man die apotheca einer Trierer Schenkungsurkunde von 1241
und machte aus ihr — inzwischen einwandfrei als Weinkeller erkannt
— die „älteste Apotheke Deutschlands".1 Andererseits ist gerade das
Jahr 1241 durch das von Kaiser Friedrich II. erlassene Medizinal-Edikt
bedeutsam, findet sich darin doch erstmalig eine urkundliche Trennung
von Arzt und Apotheker.

In Mitteleuropa erfolgte die Gründung öffentlicher Apotheken im
heutigen Sinne in der zweiten Hälfte des 13. und im 14. Jahrhundert mit
dem Aufschwung der Städte. Leider ist aus den durch die Wirren der
Zeit nur spärlich erhaltenen Urkunden meist nicht zu ersehen, ob die
Apotheke, die ja zunächst die einzige am Ort war, einen Namen bekam
und welchen. In den folgenden Ausführungen wollen wir uns einem eng
begrenzten historischen Gebiet, nämlich der Ortenau, zuwenden und
dabei doch den Blick nicht verlieren für die größeren Zusammenhänge,
die das Heranziehen von Vergleichsmaterial aus anderen Räumen und
Zeiten rechtfertigen.

Bei der Begegnung mit den heutigen Apothekennamen taucht die Frage
nach der Motivik ihrer Benennung auf. Da kann man zunächst Namen
feststellen, die auf die geographische Lage hinweisen, so z. B. Schwarzwald
-Apotheke in Gengenbach, Hanauerland-Apotheke in Kehl, Rench-
tal-Apotheke in Oppenau. Andere Namen kennzeichnen die Lage innerhalb
des Ortes, wie z. B. die Apotheke am Stadtgarten in Bühl oder die
Bahnhof-Apotheke in Haslach. In gewissem Sinne kann hier auch die
weitverbreitete Stadt-Apotheke (wie in Achern und Kehl) angeschlossen
werden, weiter die Schloß-Apotheke (Rust) und die Alte-Hof-Apotheke
(Baden-Baden), wobei bei letzterer nicht untersucht wurde, inwieweit
ihr Name auf ein früheres Besitz- bzw. Pachtrecht schließen läßt — so
war z. B. die Bamberger Hofapotheke (eine der ältesten Deutschlands)
bis 1587 im Besitz der Fürstbischöfe.2 Die Kloster-Apotheke in
Schwarzach erinnert an die Apotheke des ehemaligen Benediktiner-
Klosters; die schöne barocke Inneneinrichtung des 1724 errichteten
Apothekenhauses bildet heute ein Schmuckstück des Deutschen Apotheken
-Museums im Heidelberger Schloß.

Von Benennungen nach einer geschichtlichen Persönlichkeit seien hier
nur die Erwin-Apotheke (in Achern) und die Meister-Erwin-Apotheke

1 Rudolf Schmitz: Mörser, Kolben und Phiolen. Aus der Welt der Pharmazie. Stuttgart 1966, S. 83.

2 Siegfried Gutmann: Alte deutsche Apotheken. Ettlingen (Arzneimittclfabrik Spitzner) 1972, S. 16.

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