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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 122
(PDF, 59 MB)
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Glauben, daß das wahre Heil — das aus der „wunniglichen apotheke"
kommt — eben Christus ist. Aus all dem Gesagten ist es nicht erstaunlich
, daß Apotheken den Namen Mariens tragen, besonders seit der
Barockzeit, in der selbst ältere Apotheken ihren ursprünglichen Namen
änderten; aus der „Offizin zum Mohren" (damit ist einer der Drei Könige
gemeint!) im oberpfälzischen Städtchen Cham wurde z. B. um 1750 eine
Marien-Apotheke.

St. Ulrich-Apotheke
(Baden-Oos)

Der durch sein mutiges Auftreten gegen die belagernden Ungarn
bekannte Bischof Ulrich von Augsburg starb im Jahre 973; zwei Jahrzehnte
später ist er der erste feierlich vom Papst kanonisierte Heilige.
Seine Verehrung breitete sich besonders im schwäbisch-alemannischen
Raum aus. An seinem Grab in der St. Afrakirche zu Augsburg legten
Fieberkranke Stecken nieder, damit sie gesunden. In der Ulrichslegende
wurde die alte germanische Vorstellung, daß übermenschliche Wesen
Quellen und Brunnen beschirmen, auf die Gestalt des Heiligen übertragen
. Das Wasser der Ulrichsbrunnen soll Augenkrankheiten heilen;
mehrere dieser Brunnen sind angeblich durch den Stab des Heiligen
oder durch sein Gebet hervorgerufen worden. In Schwaben galt ein
Trunk in Liebe und zur Ehre des hl. Ulrich — die sogenannte „Ulrichsminne
" — lange Zeit als wirksames Mittel gegen Widerwärtigkeiten.
St. Ulrich ist Patron gegen Fieber und Tollwut.

Walburgis- Apotheke
(Sandweier)

Die in England geborene Walburga folgte mit anderen Gefährtinnen dem
Ruf des hl. Bonifatius und wurde Äbtissin des Klosters Heidenheim, wo
sie 779 starb. Die Vita berichtet, wie durch ihre bloße Anwesenheit die
schwerkranke Tochter des Burgherrn gesundete; auch sonst nahm sie
besonderen Anteil am Schicksal armer und kranker Menschen. Schon
bald nach ihrem Tode wurden Krankenheilungen auf ihre Fürbitte hin
bekannt. Aus ihrem Reliquienschrein, der sich in der Kirche zu Eichstätt
befindet, fließt das sogenannte „Walburgisöl", eine wasserhelle
Flüssigkeit, die wunderbare Heilkraft besitzen soll. Ein Ölfläschchen
wurde deshalb ab dem 16. Jahrhundert zum ständigen Attribut der
Heiligen, von deren Verehrung beim hilfesuchenden Volk noch zahlreiche
Gebetszettel, Ölfläschchen und Votivtafeln zeugen.10 In Sandweier
war schon im 11. Jahrhundert eine Walburgakapelle, und noch in

10 Lenz Kriss-Reuenbeck: Bilder und Zeichen religiösen Volksglaubens. München 1963, Abb. 101—105.

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