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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 146
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0148
Dieses Wort stellte man neben die überlieferten Namen „Tarodunum"
(Zarten bzw. Kirchzarten bei Freiburg) und „Lopodunum" (Ladenburg).
Das keltische Suffix -dunum bedeutet „befestigte Anhöhe" bzw. „Burg".
Diese Burg des Moro dachte man sich auf dem Hügel, auf dem das Schloß
Ortenberg steht. Greule sieht nun in dem Bestimmungswort „Mor" keinen
Personennamen, sondern setzt es in Beziehung mit dem Ortsnamen
„Murten" (= moridunum). Das keltische „Mori" sei bedeutungsmäßig und
etymologisch gleich „Meer" (lateinisch mare) und könne sich auch auf Binnengewässer
beziehen. Dann dürfte der Name Moridunum „befestigte
Siedlung am See" ausdrücken. Auf die Frage, wo in der Ortenau eine befestigte
Siedlung nach einem seeartigen Binnengewässsr benannt werden
könnte, gibt die vor- und frühgermanische Namenforschung Antwort: Es
ist nicht ausgeschlossen, daß die Kinzig, deren Name keltischen Ursprungs
(Quentika) ist, mit ihren Wassermassen im Zusammenhang mit ihrer
alten Mündung in die urgeschichtliche Kinzig-Murg-Rinne eine Wasserlandschaft
schuf, die mit dem keltischen „Mori" bezeichnet werden könnte.
Was die Lage dieses Moridunum betrifft, so biete sich Offenburg geradezu
an; denn der flache Kinzigschuttkegel, auf dem die Stadt liegt, war im
Süden und Westen lange Zeit von einer sumpfigen Niederung umgeben.
Darauf weisen noch Flurnamen hin: Obere und untere Schlangenmatten,
Schwarzlach, Sinzenlach, Seewinkel.

Man kann mutmaßen, daß die Römer für das Kastell, das sie auf dem Kinzigschuttkegel
errichteten, den keltischen Namen übernommen haben.
Überliefert ist er nicht; aber die keltische Bedeutung ,,-dunon = befestigte
Siedlung" träfe für die Lage zu. Die Alemannen haben die Siedlung vermutlich
zerstört. Nach Ammianus Marcellinus, dem Geschichtsschreiber
der Alemannenkriege, mieden sie ummauerte Plätze, die sie „-bürg" nannten
, und siedelten sich neben diesen bei günstigem Ackerland an. Eine
solche Siedlung vor den Toren Moridunons könnte im Gewann „Krummer"
gelegen haben. Dafür sprechen die beiden Gräber, die hier im Jahre 1894
freigelegt worden sind, ein Männer- und ein Frauengrab. Die Funde stammen
jedoch erst aus der Merowingerzeit (um 700). Die Römersiedlung war
aber für die Alemannen so wichtig, daß sie bei der Landnahme die -ouwe
(= Au), den wasserreichen Landstrich um Moridunum, mit dem Namen
des einstigen Kastells genauer kennzeichneten: Mortunowe. Während sich
dieser Landschaftsname einbürgerte, verschwand der Siedlungsname Mor-
dunburg mit den keltoromanischen Volksresten. Von diesem dürfte dann
nur das Suffix -bürg übrig geblieben sein. Ist im Lauf der Zeit an die Stelle
des Moro ein Offo getreten? Damit kommen wir zum Ortsnamen „Offenburg
". Wie ist er zu erklären?

Die Stadt trägt den Namen ihres sagenhaften Gründers Offo. In ihrem
Wappen aber führt sie die offene Burg. Dazu mag wohl der Gleichklang

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