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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 166
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mehr zerstört ist das Bild links davon, auf dem man u. a. drei Judenhüte
sehen kann. Die Vorzeichnung wie auch die Einfassungen der einzelnen
Fresken sind mit Ocker rot, der Hintergrund der Szenen mit Azurit blau
gemalt.

Während sich bisher bei der Nikolauskapelle alle zeitlichen Fixierungen
nur vermuten ließen, gibt es jetzt Anzeichen, die eine genauere Datierung
ermöglichen. Das Chorfenster zeigt nämlich die gleiche Gestaltung wie
Fenster in der Klosterkirche von Allerheiligen und in der Stiftskirche von
Lahr. Von ihnen ist die Zeit der Entstehung bekannt — 2. Hälfte des
13. Jahrhunderts. Somit wird man auch diese Zeit (vielleicht um 1270) für
den gotischen Umbau der Nikolauskapelle ansetzen dürfen. Auch die Malereien
scheinen, nach einigen Stilmerkmalen zu schließen, aus dieser Zeit
zu stammen.

Die letzten baulichen Veränderungen erfuhr die Nikolauskapelle Ende des
15. Jahrhunderts. Wie sich aus dem Verputz ersehen läßt, wurden die
Malereien übertüncht und Fenster und Portal mit einer roten Fassung umgeben
. Damals wurden erst die Konsolen in die drei Ecken eingesetzt, denn
sie sind nicht, wie sich beim Abschlagen des Verputzes zeigte, mit der Malschicht
bündig. Die Konsolen tragen unten Reste von plastischem Schmuck,
der jedoch infolge Zerstörung kaum zu identifizieren ist. In ihrer Gestalt
erinnern sie an Konsolen in der Allerheiligenkapelle der Klosterkirche von
Allerheiligen. Ob sie ursprünglich für die Nikolauskapelle bestimmt waren
, ist zu bezweifeln, denn an einer von ihnen befindet sich ein weiterer
Rippenansatz, der nach außen verläuft. Fraglich ist auch, ob diese Konsolen
je ein Gewölbe getragen haben. Es gibt auch hierfür in der Kapelle
keine Anzeichen.

Mit diesen Veränderungen hat die Bautätigkeit an der Nikolauskapelle ihr
Ende gefunden, und sie hat seitdem jenes uns heute so vertraute Aussehen
. Sie überstand den Dreißigjährigen Krieg und die Eroberungskriege
Ludwigs XIV. In Durchführung der Erlasse Kaiser Josephs IL, des damaligen
Landesherrn von Vorderösterreich, wurde 1788 der Gottesdienst in
ihr eingestellt; aber sie blieb erhalten und wurde nicht auf Abbruch verkauft
. Immer wieder waren Ausbesserungsarbeiten innen und außen erforderlich
. So wurde 1779 die schadhafte aus Holzplatten bestehende Decke
entfernt und durch eine gewölbte ersetzt. 1858 beseitigte die Stadtverwaltung
auf Veranlassung der staatlichen Stellen die Wachstube außen vor
dem Chorfenster. Mehrmals wurde die Kapelle im 19. Jahrhundert nach
den Vorstellungen jener Zeit restauriert, so 1875 und 1893.

Größeren Schaden richtete der Fliegerangriff auf Achern am 7. Januar 1945
an. Auf Forderung der französischen Besatzungsmacht wurde er bald nach
Beendigung des Krieges beseitigt. Inzwischen war eine umfassende Reno-

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