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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 181
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nahm dessen Geschäft. An der Wende zum 19. Jahrh. — der genaue Termin
ist nicht mehr bekannt — ließ er in der Hauptstraße ein dreigeschossiges
Haus bauen, das mit seiner schönen Fassade zu den bedeutendsten Bürgerhäusern
Ottenburgs zählt. In diesem Gebäude (Hauptstr. 69) betrieben seine
Nachfahren bis in die 30er Jahre dieses Jahrhunderts ein Geschäft, in
dem Spielwaren und Musikinstrumente verkauft wurden.

Joseph Anton Billet

Unter den einheimischen Kaufleuten werden gegen Ende des 18. Jahrhunderts
genannt: Fortunawirt Anton Gönner, Joh. Georg Kapferer, Joachim
Wolf, Joseph Rimel, Anton Lehner, Adam Kleile und Lorenz Hermann
.

An der Spitze aller Handelsleute stand Jos. Anton Billet. Der Name weist
nach Frankreich. Billet war 1759 in Ettenheim als Sohn eines Metzgermeisters
geboren. Vermutlich standen seine Vorfahren in den Diensten des
Bischofs von Straßburg; denn Ettenheim war seit dem 8. Jahrhundert
eine bischöflich Straßburgische Stadt. Am 3. März 1789 stellte der Offenburger
Magistrat Billet das Zeugnis über „gute Aufführung und Handlungsfähigkeit
" aus. Vier Wochen später leistete er den Bürgereid. 1790
heiratete er die Frankfurter Kaufmannstochter Maria Johanna Lind. In
den folgenden Jahren wirkte er als Salzlieferant der Reichsstadt. Die Bürger
durften nämlich ihren Salzbedarf nicht auswärts kaufen. Die Stadtobrigkeit
allein hatte das Recht der Salzeinfuhr und überließ diese einem
Unternehmer gegen Entrichtung einer Pachtsumme. Im Salzhaus wurde
das gelieferte Salz von verordneten Salzmessern verkauft. Aus den Ratsprotokollen
geht hervor, daß der Magistrat wiederholt mit Billet Verträge
über Salz- und Zuckerlieferungen abschloß. Immer wieder wird auf den
„ausgedehnten Billetschen Salzhandel" hingewiesen. 1796 mußte er den
Salzakkord kündigen, weil in der „Verkaufsbude" Soldaten einquartiert
wurden. Trotzdem erklärte sich Billet bereit, die Stadt weiterhin mit Salz
zu versorgen. Er hatte es zu einem beachtlichen Wohlstand gebracht. 1793
erstellte er am Marktplatz ein Wohn- und Geschäftshaus; im folgenden
Jahr erwarb er von Maurermeister Jakob Fuchs an der Spitalstraße einen
Bauplatz.

Die Kriegsereignisse brachten Billet in schwere Bedrängnis. Die Französische
Republik riß nach dem Einfall ihrer Truppen in die Grafschaft Hanau-
Lichtenberg die öffentlichen Gefälle, besonders den Hanauer Zehnten, an
sich und ließ sie an den Meistbietenden versteigern. Der Offenburger Bürger
Carl Hurtault erhielt den Zuschlag, und Billet leistete Bürgschaft. Später
machte das Straßburger Domkapitel seinen Anspruch auf den Zehnten
geltend und forderte von Billet dessen Rückerstattung mit Zinsen. Im Mai

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