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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 182
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1800 befand er sich als Geisel in französischer Gefangenschaft in Straßburg.
Da seine Geschäfte unter seiner Abwesenheit sehr litten, beschloß der Rat
auf seine Bitte, sich bei dem General Moreau um die Entlassung zu verwenden
. Stettmeister Meyer löste ihn ab. Dies spricht auch für das gute
Einvernehmen zwischen ihm und der Stadt. Nachdem er 1799 Mitglied des
Jungen Rats geworden war, wurde er im Jahr 1800 als „vorzüglich Ver-
eigenschafteter" mit Joh. Nep. Lihl zum Stettmeister bestellt.

Kampf der Handelsleute gegen die Konkurrenz und
ihre Auseinandersetzungen mit der Schneiderzunft

Inzwischen hatte sich der Handel in der Reichsstadt erfreulich entwickelt.
1797 waren die Kaufleute stolz darauf, daß in Offenburg 8 Häuser den
Handel „so groß betreiben, als es nur immer gefordert werden kann".
Sieben Bürgersöhne befanden sich in der kaufmännischen Lehre. Und man
gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Stadt „in Bälde mit lauter ordentlich
gelernten und geübten Handelsleuten mehr denn einer anderen Profession
besetzt seien". Daß die Kaufleute zu Wohlstand gelangt waren, beweist
die Tatsache, daß sie der Stadt in Notzeiten finanzielle Hilfe leisteten.
Zur Beseitigung der durch die französischen Truppen angerichteten Schäden
, die sich im Jahre 1796 auf 11 880 Gulden beliefen, streckte Guerra
6 000 und Billet „einige 1 000 Gulden" vor. Und als am 22. April 1797
die Franzosen wiederum einrückten und von der Stadt 11 000 Gulden forderten
, die an diesem Tag bis 12 Uhr bezahlt sein sollten — widrigenfalls
mußte sie mit Gewaltanwendung rechnen — schössen die Handelsleute das
Geld vor. Guerra verpflichtete sich, für 4 400 Gulden einen Schuldschein zu
übernehmen. Für ihren Wohlstand spricht auch der für 1801 festgesetzte
Steueransatz. An der Spitze standen J. B. Guerra und J. A. Billet mit je
2 500 Gulden. Es folgten Kapferer (1 600), Battiany (1 100), Wolf (900), Gönner
, Rimel und Lehner (je 800).

Die Handelsleute hatten aber auch ihre Sorgen. Einmal glaubten sie, sich
gegen Eingriffe in ihre Handelsbefugnisse wehren zu müssen; denn fremde
Krämer gingen in der Stadt hausieren, und fremde Handwerker boten
auf den Wochenmärkten ihre Erzeugnisse feil. Zum andern litten die Kaufleute
unter der Zugehörigkeit zur Schneiderzunft, der sie wie seit dem Mittelalter
die Krämer hatten beitreten müssen. Da ihre beruflichen Interessen
sich von denjenigen der Schneider sehr unterschieden, wollten sie von
dieser Zunft unabhängig sein und ein Eigenleben führen. Das war der Inhalt
des Schreibens, das Guerra, Billet, Gönner und Wolf 1792 im Namen
sämtlicher Handelsleute an den Rat richteten. Sie baten um Schutz ihres
Gewerbes, besonders um Abstellung des „übermäßigen Hausierens", und
um die Genehmigung, sich von der Schneiderzunft trennen und eine eigene

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