Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 195
(PDF, 59 MB)
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hauptamtlich tätig; die evangelischen Pfleglinge werden von dem jeweiligen
Pfarrer in Gengenbach betreut. Auch sie helfen durch ihre seelsorgerliche
Tätigkeit den Insassen, ihr Los leichter zu tragen. Ihre Arbeit kann
als seelsorgerliche Form der Psychotherapie angesehen werden. Für beide
Konfessionen wird jede Woche ein Gottesdienst gehalten.

Großen Wert legt die Anstaltsleitung auch auf die Arbeitstherapie. Entsprechend
ihrer geistigen und körperlichen Kräfte und ihrer Geschicklichkeit
werden die Pfleglinge beschäftigt. Schon 1877 arbeiteten sie auf dem
Feld, schälten Faulrinde zur Pulverkohlen-Fabrikation, fertigten Besen
und Strohteppiche an, sägten Holz, besserten Kleider und Bettzeug aus
und unterstützten in jener Zeit das Wärterpersonal durch häusliche Arbeiten
. 1919 leisteten 44 Männer und 23 Frauen Feldarbeit; 12 Männer
waren als Handwerker tätig. Die freiwillig geleistete Arbeit gibt den Insassen
das Bewußtsein, daß sie nicht überflüssig sind, sondern den Menschen
nützlich sein können, und macht sie wieder lebensfroher. Kleine Zulagen
an Essen und Getränken und ein Taschengeld spornen sie zur Arbeit
an.

Eine Bibliothek sorgt für die geistigen Bedürfnisse. In gärtnerischen Anlagen
können Erholungsuchende auf Bänken unter schattigen Bäumen geruhsam
verweilen.

Die baulichen und wirtschaftlichen Erweiterungen

Bei der stets wachsenden Zahl der Pfleglinge erschien eine bauliche Erweiterung
der Anstalt immer wieder notwendig. Schon Ende 1876 waren
die zur Verfügung stehenden Räume überfüllt, so daß weitere Anmeldungen
nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Man errichtete im Anschluß
an das Wohnhaus in nördlicher Richtung einen Neubau, in dem nur Männer
untergebracht wurden. 1898 erhielt das Frauengebäude einen 3. Stock
und ein Dachgeschoß. 1910 erfolgte der Bau des Verwaltungsgebäudes. Es
faßt folgende Räume: Im Erdgeschoß Pförtnerraum, Pfleglingsbesuchszimmer
, Lagerräume, Kühlanlage, Bäckerei, Bügelzimmer, Waschküche,
Schlosserei, Kessel- und Heizraum und ein großes Bad; im 1. Stock: Büroräume
, Empfangszimmer, Gemeinschaftsraum für Schwestern, Speisesaal
für Männer, Küche, Spül- und Speisekammer; im 2. Stock: Wohn- und
Schlafzimmer für Pfleglinge und Personal, Nähzimmer, Speise- und Aufenthaltsräume
für Frauen. Im Dachgeschoß werden Stoffe und Fertigwaren
gelagert. 1925 wurde auf dem im Jahre 1890 erworbenen „Gießlerschen
Gütchen" jenseits der Landstraße ein Wohnhaus für Angestellte errichtet.
Ein zweites mit Liegehalle entstand im Hofraum im Anschluß an den
Frauenbau. 1927 genehmigte die Kreisversammlung den Bau eines Heims
für 84 normale Pfleglinge. 1936 wurden im Speicher des Frauenbaus 10
Zimmer für unruhige weibliche Insassen eingerichtet. Ein Jahr darauf erfolgte
der Neubau der Kapelle, die später umgebaut wurde und einen

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