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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 224
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0226
Hecker rief am 12. April 1848 auf dem Stephansplatz in Konstanz die
„Deutsche Republik" aus. Er forderte zum bewaffneten Volksaufstand auf.
Viele folgten seinem Ruf. Man wollte sich in Freiburg mit den Freischaren
aus anderen Landesteilen treffen. So zog man unter Heckers und von
Struves Führung, schlecht bewaffnet über den südlichen Schwarzwald, über
Engen, Geisingen, Bonndorf, Lenzkirch, St. Blasien in das Wiesental. Dort
wollte man sich mit der in Eilmärschen aus Paris herbeieilenden etwa
650 Mann starken, aus deutschen Emigranten bestehenden Legion vereinigen
. Diese wurde von dem schwäbischen Dichter Georg Herwegh
(1817—1875) angeführt und überschritt den Rhein bei Kembs am 23. auf
24. April 1848.

Zu dieser Vereinigung kam es aber nicht, denn Hecker und von Struve
waren zu voreilig geworden. Am 20. April wurden die Freischaren bei Kan-
dern von den badischen und hessischen Truppen gestellt, die unter dem
Kommando des Generalleutnants Friedrich von Gagern standen. Auf der
Kanderbrücke kam es zu Verhandlungen. Von Gagern forderte die Freischaren
zur Niederlegung der Waffen auf, Hecker ermahnte die Soldaten
nicht auf ihre deutschen Brüder zu schießen. Die Verhandlungen verliefen
ohne Erfolg. Hecker zog mit seiner Schar auf die Anhöhe „Scheideck" bei
Kandern und griff von dort aus die nachrückenden großherzoglichen Truppen
an. Es kam zu einem Gefecht, in welchem der General von Gagern fiel.
Die Freischaren wurden in die Flucht geschlagen. Hecker und von Struve
flohen in die Schweiz. Auch die von den Republikanern besetzte Stadt
Freiburg mußte sich am 24. April den badisch-hessischen Truppen ergeben.
Nun stand Georg Herwegh mit seiner „Deutschen Legion" allein. Er versuchte
, da jeder Widerstand aussichtslos geworden war, mit seiner Schar
die nahe Schweiz zu erreichen. Die Legion wurde am 27. April 1848 von
württembergischen Truppen bei Dossenbach auf dem Dinkelberg gestellt,
die ihr eine vernichtende Niederlage bereiteten. Viele Legionäre fielen,
viele kamen in Gefangenschaft, Herwegh und seiner Frau gelang die
Flucht in die Schweiz. So endete der Frühjahrsaufstand 1848 der Freischaren
in blutigen Niederlagen.

Im September 1848 lebte die Revolution im badischen Oberland nochmals
kurz auf. Von Struve war aus der Schweiz zurückgekehrt. Am 21. September
1848 rief er in Lörrach erneut eine „Badische Republik" aus, scharte
Freiwillige um sich und wollte mit diesen nach Freiburg ziehen. Bei Staufen
traten ihnen badische Truppen entgegen. Es kam zu einem Gefecht, in
welchem die Freischar geschlagen wurde. Struve floh in Richtung Schweiz,
wurde aber in Wehr gefangen genommen. Er wurde zu acht Jahren Zuchthaus
verurteilt und in das Zuchthaus Bruchsal eingeliefert. Damit hatte
der Heckerputsch ein unrühmliches Ende genommen.

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