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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 229
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Die Revolution 1849

Die große Politik rang immer noch um die staatliche Einheit in Deutschland
. Die Deutsche Nationalversammlung, das Frankfurter Parlament,
wählte am 28. März 1849 den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. zum
Kaiser der Deutschen. Dieser lehnte aber die angebotene Krone ab mit der
Begründung, daß er eine solche nicht annehmen könne, die ihm von einer
vom Volke gewählten Versammlung angeboten werde. Das hatte man nicht
erwartet. Die Enttäuschung war groß. Als Ziel der politischen Bestrebungen
sah man jetzt nur noch eine demokratische Republik, und diese sollte über
eine Revolution erreicht werden.

Wieder war Offenburg der Ort für eine Volksversammlung. Diese fand am
Sonntag, dem 13. Mai 1849, statt. Von überallher waren schon Tage zuvor
die Vertreter des Volkes herbeigeeilt, darunter auch die Bürgermeister von
Schiltach und Hornberg. In diesen beiden Städten standen die Stadtverwaltungen
ganz auf der Seite der Ravolution.

Bürgermeister Baumann von Hornberg war als Bevollmächtigter des Hornberger
Volksvereins, dessen provisorischer Vorsitzender er war, auf der
Volksversammlung in Offenburg als beratender Teilnehmer aufgetreten,
der sich besonders um die Bewaffnung des 1. Aufgebotes bemühte. Indessen
hielt in Hornberg der Apotheker Enslin Reden, verteilte und schlug revolutionäre
Flugblätter an. Er erklärte in seinen Reden: „Der König von
Preußen und der Großherzog von Baden sind Volksverräter... man
brauche nicht so viele Fürsten zu füttern", sie gehören alle abgesetzt und
eine Volksregierung müsse eingeführt werden.

Als es dann soweit war, merkte man sofort, daß zum Kriegführen viel Geld
gehörte. Die eingesetzten Kommissare der neuen Regierung hielten sich,
wo sie konnten, an die vorhandenen Großherzoglichen Amts- und Verwaltungskassen
. Solche waren in Schiltach seit der Aufhebung der Zollstätte
nicht mehr vorhanden, wohl aber in der Amtsstadt Hornberg. Dort war der
Sohn des Stadtpfarrers Schmid, Friedrich Schmid, bei der Großherzoglichen
Obereinnehmerei angestellt. Er war ein Anhänger der Umsturzbewegung
und meldete sich bei der Organisation des 1. Aufgebotes zu den Freischaren.
Nachdem die Revolution ausgebrochen war, ging Schmid, der noch im Besitz
der Amtsschlüssel war, mit dem Kommissar, den Freischärlern Karl
Kaufmann und Ferdinand Dreher, dieser nannte sich Major, in die Ober-
einnehmerei, legte diesen die Kassenbücher vor, worauf sie den Kassenbestand
von 614 Gulden 29 Kreuzern an sich nahmen. Nach dem Zusammenbruch
der Revolution flohen sie in die Schweiz, die sie bei Schaffhausen
erreichten. Schmid wurde aber ergriffen und am 9. August an das Hofgericht
in Freiburg gebracht. Schon vorher hatte Amtmann Lindemann,
am 14. Juli, den Bürgermeister Baumann, den Gemeinderat Läuble, den
Apotheker Enslin verhaften lassen und würde „ihn gerne an die König-

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