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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 231
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0233
In Offenburg hatten die Schiltacher Wehrmänner 25 „pistonierte Gewehre"
(Zündnadelgewehre) und 1000 Stück scharfe Patronen dazu erhalten, die
von Karlsruhe geliefert wurden. Es galt nun, die Wehr vollends kampffähig
auszurüsten. Dazu hatte der Bärenwirt Theodor Trautwein mit seinem
Fuhrwerk am 30. Mai eine Anzahl Gewehre bei der Verteilungsstelle
in Offenburg geholt. Der Kaufmann Robert Vayhinger lieferte blaue Blusen
, Gewehre von Freiburg und Zündhütchen, der Schlosser Arnold stellte
Zündröhrle, Ladestöcke und Bleikugeln her, und die Schiltacher Sattler
fertigten 40 Patronentaschen an, wovon Isaak Scherer 16 Stück, Georg
Scheerer 14 und Ludwig Wolber 10 Stück lieferte. Von dem Kaufmann
Eduard Armbruster wurden die noch fehlenden Blusen bezogen. So wurde
das 40 Mann starke 1. Aufgebot gut ausgerüstet.

Es war dafür auch höchste Zeit geworden, denn schon am 5. Juni kam der
Befehl von dem Zivilkommissar des Kreises, daß das Schiltacher Aufgebot
innerhalb 48 Stunden, mit Waffen, Munition und Lebensmitteln versehen,
sich in Freiburg zu stellen habe. Der Kaufmann Johann Adrion lieferte
sofort 30 Pfund Pulver und Blei, um den noch fehlenden Bestand zu ergänzen
.

Ganz Schiltach war in Aufruhr. Der Führer des Schiltacher Aufgebots war
der Kaufmann August Leicht, er nannte sich Hauptmann. Vor dem Ausmarsch
am Abend des 5. Juni 1849 erhielt er von der Gemeinde 100 Gulden
, womit er die Ausgaben der 40 Mann starken Truppe bestreiten sollte.
Ihr Weg führte sie in die Amtsstadt Hornberg. Dort vereinigte man sich
mit der Hornberger und später auch mit der Lehengerichter Wehr.

Mit dieser hatte es zuvor in Schiltach ein köstliches Geplänkel gegeben.
Die Schiltacher Wehr war schon längst abmarschiert, die Lehengerichter
aber beratschlagten noch auf dem Rathaus mit ihrem Bürgermeister und
den Gemeinderäten, was sie tun sollten. Da brachen in ihre Versammlung
die beiden Schiltacher Mädchen, die 22jährige Rosina, die ledige Tochter
des Bürgers und Flößers Christian Fieser und der Elisabeth geborene Haberer
, und die gleichalterige Katharina Dorothea Haas, die ledige Tochter
des Wagnermeisters Samuel Friedrich Haas und der Anna Katharina geborene
Mast, mit Stöcken bewaffnet ein. Sie verhöhnten und beschimpften
das Lehengerichter Aufgebot, fuchtelten mit ihren Stöcken herum, schlugen
auch auf den Ratstisch und schrien, sie sollen endlich abmarschieren,
„es sei auch kein Schade für sie, ihre Leute von Schiltach hätten auch fort
müssen". Das half. Das Lehengerichter Aufgebot traf die in Hornberg
wartende Schiltacher Wehr noch an, und gemeinsam gings nun nach Freiburg
, wo man nach zwei Tagemärschen ankam und in der Vorstadt Zähringen
Quartier bezog. Jeden Tag wurde eifrig exerziert. Sie wurden dem
3. Bataillon des Regiments zugeteilt, das der ehemalige badische Leutnant

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