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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 233
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Juli 1849 mußte sich die Festung ergeben. Damit war die Volkserhebung
vom Jahre 1849 ebenfalls gescheitert. Der geflüchtete Großherzog Leopold
konnte am 18. August 1849 mit seiner Familie in seine Residenzstadt Karlsruhe
zurückkehren.

Wie war es der Schiltacher Wehr in dieser Zeit ergangen? Ihr Hauptmann
August Leicht schilderte dem Schiltacher Gemeinderat in einem Schreiben
die Lage, wie er sie von Bruchsal aus sah. An der Front im Neckarraum
wurden sie nicht eingesetzt. Sie sollten die Reserve bilden. Nachdem
der Aufstand in Mannheim vom preußischen Militär niedergeschlagen war
und dieses ohne nennenswerten Widerstand zu finden mit etwa 3000 Mann
Speyer besetzt hatte, bestand die Absicht, Speyer anzugreifen. Doch dazu
kam es nicht. Die Ereignisse an der Neckarfront und bei Waghäusel zwangen
zum allgemeinen Rückzug. Auch die Schiltacher Freischar zog sich auf
die „Murglinie" zurück.

Die Möglichkeit, noch eine Wendung des Kriegsverlaufes zu erzwingen,
war für die Freischaren unmöglich geworden. Viele lösten sich auf. Auch
die Schiltacher wandten sich in Gruppen aufgeteilt den Schwarzwaldtälern
zu. Viele kamen über die Berge des oberen Murg- und Kinzigtales
in ihre Heimat zurück. Diejenigen, die weiterhin bei dem jetzigen Oberbefehlshaber
Sigel blieben, zogen unter dessen Führung südwärts der
Schweiz zu. Das Sammellager war bei Baltersweil. Am 11. Juli 1849 ging
Sigel mit etwa 4500 Mann und 40 Geschützen bei Schaffhausen in die
Schweiz, wo sie als Flüchtlinge aufgenommen wurden. So endete die
Revolution.

Die Vergeltung

Rasch setzte im Lande die Reaktion ein. Am 22. Juli 1849 rückten zwei
Kompanien preußische Infanterie und 30 Husaren in Wolfach ein. Ihre
Aufgabe bestand in der Befriedung des oberen Kinzigtales. Überall wurde
nach staatsgefährlichen Elementen gesucht, und bald füllten sich die Gefängnisse
in Hornberg und Wolfach mit Verhafteten. Die Bürgerwehren,
aus denen die Freischaren hervorgegangen waren, wurden verboten und
aufgelöst. Am 26. Juli mußten sämtliche Waffen mit Munition auf dem
Schiltacher Rathaus abgeliefert werden. Die verängstigten Leute brachten
die ältesten, vielfach unbrauchbaren Flinten herbei. Keiner wollte in den
Verdacht kommen, aktiv an der Mairevolution teilgenommen zu haben.
Es wurden abgeliefert: 30 Gewehre verschiedener Art, darunter 5 mit
Feuersteinschloß, 12 sonstige, meistens Jagdgewehre, 5 Stutzer, 6 Karabiner
, 12 Pistolen, 6 Säbel und 37 Sensen. Letztere hatte die Gemeinde
im März 1848 anfertigen lassen für die Bewaffnung der damals gegründeten
Bürgerwehr. In Schiltach verblieben mit amtlicher Genehmigung nur
4 Jagdgewehre.

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