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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 242
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0244
Mir war nun vor allem daran gelegen, in den Akten des Generallandesarchivs
Karlsruhe und des Zeller Stadtarchivs zu den bekannten Tatsachen
Einzelheiten zu finden, die es ermöglichen, das Bild der Zeller Revolutionsjahre
und ihrer Folgen lebendig und farbig zu gestalten.

So gesehen wollen wir zunächst den führenden Zeller Revolutionsmann,
des „Untern Färbers Roter", wie ihn Hansjakob nennt, näher kennen lernen
. Es ist

Franz Josef Schöttgen.

Die Schöttgen (Schättgen, Schaettgen) stammen — der Name deutet es
schon an — aus Holland. Nach Angaben von Archivarin M. Schaettgen,
Haslach, sollen ihre Vorfahren um 1500 nach Kappelrodeck gekommen sein,
von dort später ins Schuttertal, das dann Ausgangspunkt wurde für die
Übersiedlung ins Kinzigtal (Haslach, Zell). Es handelt sich bei den Schöttgen
um eine richtige „Färberdynastie". In Zell findet sich der Familienname
Schöttgen — nach Disch — erstmals um 1800. Die Akten erwähnen
öfters den Färbermeister Schöttgen, der dann 1849 „Revolutionsbürgermeister
" wurde.

Vor ihm war der Landwirt Johann Nepomuk Lechleitner Ortsvorsteher.
Da dieser mit andern Zeller Einwohnern auf der Liste stand, welche den
„Grad ihrer Lauheit und Untätigkeit für die Revolution" verzeichnete,
mußte er abtreten. An seine Stelle kam der erwähnte Johann Baptist
Schöttgen, der aber das Amt nur 32 Tage (11. Juni—27. Juli 1849) inne
hatte — eben so lange, bis sich die Machtverhältnisse in Zell änderten und
der konservative Lechleitner wieder Bürgermeister wurde.

Der Sohn des Zeller Revolutions-Bürgermeisters, Franz Joseph Schöttgen,
wurde fast gleichzeitig mit dem Dienstantritt des Vaters durch 144 Stimmen
zum Hauptmann des 1. Zeller Aufgebots — 93 Wehrmänner, die für
die Revolution kämpfen sollten — gewählt; deshalb nennt ihn Hansjakob
den „Zeller Roten Hauptmann".

Franz Joseph Schöttgen ist am 11. März 1823 in Zell geboren als „des Johann
Baptist Schätgen Färbers von hier und Zäzilia Vollmer eheliches
Kind". Ins Licht der „Zeller Geschichte" trat der Sechzehnjährige 1839,
als er ein Lokalbegebnis („Graf Magga") in vielen Strophen besang und
das Lied dann über Fasnacht in aller Munde war.

Seine große Stunde kam 1849, als er der „Zeller Rote Hauptmann" wurde.
Nach „überwundener Revolution" aber hat man dann Franz Joseph
Schöttgen des Hochverrates angeklagt.

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