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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 249
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0251
Der erste Postexpeditor von Zell, F. J. Schmider (der Vater des Begründers
der „Vereinigten Zeller Keramischen Werke") schreibt: „.. .daß ich
im Besitz eines Stockdegens und einer doppelten Tercerol bin. Da jedoch
... jedem Bediensteten, welcher eine öffendliche Caße zu besorgen hat,
eine Begünstigung gestattet ist, glaube auch ich hievon nicht außgeschlos-
sen zu sein".

Es gab eine „Steinsprenger-Kompanie" — vier Mann von Biberach —, die
das Material lieferten für Arbeiten an Kinzig und Landstraße. Um das
nötige Pulver zu bekommen, mußte ebenfalls ein Gesuch eingereicht werden
. Die Antwort: „Den Steinsprengern kannn zur Sprengung von Steinen
von dem Handelsmann Burger in Zell zwölf Pfund Pulver, welches er auf
dem Turm in Zell unter Aufsicht des dortigen Gemeinderaths deponiert
hat, verabfolgt werden."

In einem „Verzeichnis über die heute dahier abgegebenen Schießgewehr
Hieb und Stichwaffen u.s.w. zu Zell am 7 ten July 1849" werden u. a. genannt
: „5 eiserne Kanonen welche zu Feierlichkeiten benutzt werden, und
der Gemeinde als Eigenthum angehören." In der Antwort heißt's nun
großzügig: „Die oben angeführten Kanonen sind zu allen militärischen
Zwecken unbrauchbar und habe ich daher genehmigt, daß sie unter Aufsicht
des Magistrats dort bleiben können. Königlich Preuß. Kommandantur
— Frh. v. Schorlemer." So konnten die Zeller ihre „Schwedenkanonen"
behalten, die heute noch stolz von einem Absatz an der Außenseite des
Storchenturms (Heimatmuseum) Einheimischen und Gästen aus Zells Geschichte
erzählen . . .

*

Trotz Hochverrat, Wirtschaftskrakelereien, Flucht, Auswandern und Waffenabgabe
ging die Revolution bei der „bekannten konservativen Gesinnung
der hiesigen Bürgerschaft" verhältnismäßig ruhig vorbei5.

Wenn wir in dieser Arbeit verschiedentlich bemerkten, daß man Hansjakob
als Geschichtsquelle nur mit Vorsicht verwenden soll, so dürfen wir
ihm aber gerade in dem Fall, wo er die Zeller Revolution als Ganzes beurteilt
, doch recht geben. Hansjakob verbrachte — wie schon angedeutet
— 1857 die Osterferien in Zell und kam am Biertisch — „bald im Raben,
bald in der Sonne, je nachdem die Güte des Bieres wechselte" — mit den
führenden Männern jener Tage zusammen. Daß dabei, acht Jahre nach

5 Stadtarchiv Zell, IX, 26

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