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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 256
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0258
Beste Eltern!

Euer letztes Schreiben v. 28. July habe ich erhalten und zu meiner großen
Freude daraus vernommen daß Ihr noch alle gesund seid, Neuigkeiten weis ich
Euch nicht viel zu schreiben, als daß ich bis dahin noch immer bei meinem
Freund Jakob Schadt bin und wir uns alle wohl befinden. Die Geschäfte gehen
sehr langsam... meine Waren habe ich als dahin noch nicht alle verkauft, kann
deshalb auch nicht bestimmen, wann ich zurückkomme nach Deutschland, in der
Hoffnung, daß Euch dieses Schreiben bei guter Gesundheit antreffen möge so
wie es mich verlassen hat, nebst vielen herzlichen Grüßen von Eurem Sohn

Ludwig Schadt

Auch läßt Jakob Schadt seine Eltern und Geschwister vielmals grüßen.

Anmerkung: Lieber Vater, meine Stiefel, die ich Oben stehen habe könnt Ihr
anziehen, und meine Pistole, die ich in meinem Koffer habe möchtet Ihr besorgen
damit sie nicht Rostet.

Ludwig Schadt ist ein Sproß des Geschlechtes der Schadt, die mit einem
Hanß Wilhelm Schad lt. Eintrag im Willstätter Kirchenbuch Bd. 2 im
Jahre 1653 ihren Anfang nehmen und der aus Straßburg als Ziegler einwanderte
. Das Geschlecht ist heute noch in mehreren Abzweigungen in
Willstätt vertreten, sie begegnen uns meist als Handwerker, in deren
Reihen sie als Weber, Ziegler, Schreiner, Wagner, Küfer, Bäcker, Bier-
sieder und Buchbinder keine unbedeutende Rolle spielten und neben ihrem
Handwerk stets noch etwas Landwirtschaft betrieben.

Der Freischärler kehrte im Jahre 1862 tatsächlich zurück und verheiratete
sich lt. Eintrag Nr. 4 im Ehestandsregister des Jahres 1863 mit Elisabetha
Jockers aus Willstätt. Der Ehe entsprossen sechs Kinder, drei Söhne und
drei Töchter. Die beiden ältesten Söhne Ludwig und Wilhelm wanderten
ebenfalls nach Nordamerika aus, eine Verbindung mit ihnen, bzw. den
Nachkommen besteht nicht mehr. Der dritte Sohn, Karl, sollte das väterliche
Erbe in Willstätt antreten und weiterführen, er empfand jedoch
keinerlei Lust zu einem Handwerk oder der Landwirtschaft und verdiente
den Lebensunterhalt als Sandzieher. 1911 fand er das Betätigungsfeld,
das seiner Veranlagung entsprach. Er meldete sich durch Vermittlung des
damals in Willstätt praktizierenden Arztes Dr. Hans Greß bei der Automobil
und Aviatik AG in Mühlhausen-Burzweiler, stieg in kurzer Zeit zum
Fluglehrer empor und stürzte Ende Juni 1912 bei einem Probeflug tödlich
ab. Karl Schadt zählt zu den Pionieren der Luftfahrt, er besaß die Fluglizenz
Nr. 184 vom 20. April 1912, ausgestellt in Habsheim bei Mühlhausen,
auf Aviatik-Doppeldecker. Im Juni 1973 traf bei der Gemeindeverwaltung

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