Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 264
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0266
Silberregal im Bereich der Flüsse Rench, Wiese29, Brigach, Kinzig bis
Gengenbach, Mühlenbach, Elz, Dreisam, Breg, Donau bis Immendingen sowie
in den angrenzenden Bergen30.

Aus dieser Urkunde Heinrichs (VII.) geht ohne Zweifel hervor, daß es
damals schon im mittleren Kinzigtal Silberbergbau gab. Bei Haslach
mündet der in der Urkunde erwähnte, vom Südosten her kommende
Mühlenbach in die Kinzig. Die Vermutung liegt nahe, daß bereits die Zähringer
das Bergregal im mittleren Kinzigtal als Reichslehen besaßen und
im Raum Haslach Silberbergbau betrieben haben. Zur Beherrschung des
mittleren Kinzigtals und zum Schutze der Bergwerke wurde Haslach offensichtlich
zunächst als Siedlung gegründet. Der Platz für die neue Siedlung
lag verkehrspolitisch sehr günstig am Schnittpunkt des uralten Verkehrsweges
der Kinzigtallinie mit der Paßstraße zum Elztal und nach
Freiburg. Man muß sich die von den Zähringern wohl zwischen 1100 und
1200 gegründete Siedlung als Mittelpunkt eines ausgedehnten Silberbergbaus
vorstellen. Silbererze und silberhaltige Bleierze31 schürfte man damals
sicherlich schon längs des Gehänges der Kinzig von Haslach bis nach
Fischerbach, in Schnellingen, Bollenbach und an den Hängen von Haslach
bis nach Mühlenbach. Schon W. M. Vogelsang32 weist im Haslacher Bereich
„viele zum Teil kaum noch kenntliche Reste eines uralten, jedenfalls schon
vor dem Anfange des 16. Jahrhunderts betriebenen Bergbaues" nach.
Einige hundert Bergleute dürften schon damals in den Silbergruben im
Räume Haslach beschäftigt gewesen sein. Inmitten dieses Bergbaugebietes
lag die schnell wachsende Siedlung Haslach, das wirtschaftliche Zentrum
des zähringischen Bergbaus im mittleren Kinzigtal. Bald wird Haslach
zum Markt für die Bedürfnisse der Bergbaureviere und zum Handelsplatz
für das gewonnene Edelmetall.

29 Diese beiden Namen sind nicht die Rench und Wiese (Feldbergwiese), sondern zwei kleine Bäche bei
Schollach und Eisenbach, die heute Rengenbach und Wiesenbach heißen. Vgl. die geographischen Bestimmungen
bei Friedrich Hcfele, Freiburger Urkundenbuch, Bd. I, S. 42, Anmerkung.

30 FTJB I, Nr. 379, S. 166/167; Freiburger Urkundenbuch 1, Nr. 54, S. 41/42: „Renchental, Wisen, Brigcn,
Kinzechen usque Gengenbach et nominatim Milenbach, Elzach, Treysenia, Brega et Danubio usque ad
Ymmendingen, cum universis rivis, qui predictis fluminibus reeipiuntur, et cum eorundem fundis,
neenon universis montanis eisdem fluminibus et rivis superiacentibus . . Man hat aus dieser Verleihung
geschlossen, daß an der Kinzig und den anderen erwähnten Gewässern im Mittelalter Gold gewaschen
worden sei. Dies ist jedoch bei dem nahezu völligen Fehlen von Goldvorkommen im Schwarzwald sehr
fraglich. Die Belehnung in der Königsurkunde von 1234 ist so aufzufassen, daß Egino V. für den Fall,
daß Gold in jenem Gebiet gefunden werden sollte, auch darüber verfügen konnte. Vgl. Rudolf Metz,
Max Richter, Horst Schürenberg, Die Blci-Zink-Erzgänge des Schwarzwaldes. Beihefte zum Geologischen
Jahrbuch, Heft 29, Hannover 1957, S. 223.

31 Silber kam hier meistens in Form von Bleiglanz vor. 500 Gramm Silber wurden aus einer Tonne Erz
gewonnen.

32 Wolfgang Moritz Vogelgesang, Geognostisch-bergmännische Beschreibung des Kinzigthaler Bergbaues
Karlsruhe 1865, S. 121.

264


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0266