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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 277
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Hanauerland ein, Willstätt mußte allein 300 Mann aufnehmen. Am 2. September
wurden 100 Mann nach Offenburg in Marsch gesetzt, und im
Dezember mußten schließlich im Oppenauer Tal württembergische, später
auch pfälzische und mainzische Truppen eingreifen. Ähnliche Erhebungen
fanden in anderen Grenzgebieten aufgrund der politischen Entwicklung
in Paris sogar schon vor dem Bastillesturm statt.11 Der Aufstand wurde
mit Hilfe der Truppen unterdrückt, die Haupträdelsführer wurden verhaftet
und in das Zuchthaus von Pforzheim verbracht. Durch Entgegennahme
von Beschwerden, Abstellung von Mißbräuchen und durch teilweise
Erleichterung von Abgaben suchte man den Frieden wiederherzustellen
. Im Hanauerland zogen die letzten Exekutionstruppen am 15.
Februar 1791 ab, eine kleine Einheit von Darmstädter Husaren blieb
sogar noch bis zum 12. August 1792.12 Bei den Beschwerden der Bauern
handelte es sicher auch um lokale Mißstände auf finanziellem und wirtschaftlichem
Gebiet von „verhältnismäß untergeordneter Bedeutung" und
manchmal auch um unverständliche Forderungen, was bei solchen Unruhen
kaum überrascht, aber „Unzufriedenheit herrschte hauptsächlich über
die Beibehaltung der Zehnten, der Naturallieferungen an Beamte, der
Fronden... "13 Von größerer Bedeutung erscheint Baier „nur das fast
allgemeine Verlangen der Gemeinden, alljährlich an den Schwörtagen
einen Bürgermeister und Zumänner wählen zu dürfen"14, was auch gestattet
wurde; den Hauptanlaß für die herrschende Unzufriedenheit sieht
er in dem Beamtentum, das in keiner Hinsicht seiner Aufgabe gewachsen
war.

Noch war das Bürgertum zu schwach, um die Führung bei solchen Aufständen
übernehmen zu können, und infolgedessen fehlte es auch an
einer Organisation, die sie planvoll lenkte. Aber zweifellos mußten die
Ereignisse in Frankreich und die Folgen diesseits des Rheines den deutschen
Demokraten Auftrieb geben.

Karl Fahrländer

Allmählich bildete sich am Oberrhein eine führende Gruppe von Revolutionären
, die sich nicht mit Lippenbekenntnissen zu den „Prinzipien von
1789" begnügt, sondern ernsthaft und ausdauernd an Umsturzplänen arbeitet
. Zu ihnen gehört der Ettenheimer Franz Josef Karl Fahrländer.

11 Franz Ecker, Das Saargebiet und die französische Revolution (1789—1801), in: Mitteilungen des Historischen
Vereins für die Saargegend, Heft 18, Saarbrücken 1929, S. 26 f.

12 Beinert, a. a. O., S. 312.

13 Ebenda, S. 311.

14 Baier, a. a. O., S. 321.

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