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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 278
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0280
Er wurde am 8. November 1758 als Sohn des Bäckers Johann Michael
Fahrländer aus dessen dritter Ehe mit Maria Elisabeth Mayer geboren.15
Während der Unruhen von 1789 finden wir ihn als Pater Augustin im
Kloster Ettenheimmünster.16 Jahrhundertelang war Ettenheim der größte
Gegner des Klosters, und wieder einmal schien sein Bestand ernsthaft
gefährdet:

„Unter anderm drohten gegen Ende des Monats August die Ettenheimer
dem Kloster den gänzlichen Untergang; welche Drohung sie auch wirklich
auszuführen versucht hätten, wenn nicht der Markgraf von Baden seinen
Soldaten, die sich damals im Amte Mahlberg aufhielten, den Befehl erteilt
hätte, die Stadt Ettenheim durch Feuer zu zerstören, sobald ihre Einwohner
das Kloster angreifen würden."17

Der Pater Augustin erlebte aber nicht nur vor den Toren seines Klosters
den Aufruhr der Bauern, sondern auch im Jahr darauf im raschen Wechsel
der Ereignisse den Einzug des Kardinals von Rohan, Fürstbischof von
Straßburg, der sich am 13. Juli 1790 von Straßburg mit großem Gefolge
in das Kloster Ettenheimmünster flüchtete.18 Am 13. Dezember übersiedelt
der Kardinal nach Ettenheim und macht seine Residenz zu einem propagandistischen
und militärischen Zentrum der Gegenrevolution. Möglicherweise
vermittelt das unrühmliche Treiben der Emigranten dem Pater
jene entscheidenden Eindrücke, die ihn zum Verlassen des Klosters bewegen
.

Als vereidigter Priester im Elsaß

Obwohl der Papst die Grundsätze der französischen Revolution und die
in Frankreich eingeführte Zivilverfassung feierlich verdammt hatte, erhielt
der konstitutionelle Bischof Brendel im Herbst 1791 wöchentlich
neuen Zuzug als allen Gegenden Deutschlands von Pfarrern, Mönchen
und Theologieprofessoren, die vom Geiste der Aufklärung beseelt, den

15 Für freundliche Unterstützung meiner Nachforschungen bin ich Herrn Pfarrer Birkenmeier und Frl.
Eva Schmidt in Ettenheim zu besonderem Dank verpflichtet. In den Kirchenbüchern tritt die Sippe
Fahrlender erstmals mit dem Müller Johannes Fahrlender auf, der am 3.8.1666 in 2. Ehe die Barbara
Abbt, Tochter des Andreas Abbt und der Elisabeth Meyer aus Boßweyl/Schweiz heiratete. Am 8. Oktober
1668 erhalt ein Johann Farlender, Müller von Waldkirch, von Franz Egon von Straßburg die
in der Vorstadt gelegene und zerstörte Mühle als Erblehen (freundl. Mitt. des GLA). Über die Müllerfamilie
Martin Fahrlender aus Ettenheim berichtet Otto Kähni in der „Ortenau" 52 (1972), S. 99 f
Eine Stiefschwester Fahrländers, Anna Maria geb. 11.11.1740, heiratete 1758 in Ichenheim den Färber
Johannes Hansjakob (geb. 1704), ein Vorfahre des Volksschriftstellers Dr. Heinrich Hansjakob. Etwa
um die gleiche Zeit wie in Ettenheim treten die Fahrländer auch in Siegelau auf: am 23. März 1673
wird dort ein Martin Fa(h)rn/änd als Sohn des Christian Farnländ und der Anna Mäggin getauft,
am 16.1.1676 sein Bruder Christian, Vorfahre des Prof. Wilhelm Faheländer in Offenburg.

16 Bei der Eheschließung seiner Schwester Maria Elisabeth mit dem Adlerwirt Jakob Werber in Ettenheimmünster
wird P. Augustin Fahrländer OSB als Traupriester verzeichnet.

17 Albert Kürzel, Benediktiner-Abtei Ettenheim-Münster, Lahr 1870, S. 124.

18 Ludwig Heinzmann, Das Benedictiner-Kloster Ettenheimmünster, Lehrer Anzeiger 1932, S. 121.

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