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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 280
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0282
(11. März) werden die republikanischen Stadtbeamten, Priester und Nationalgardisten
umgebracht, bei den Kämpfen um Cholet (14. März) verliert
die Nationalgarde 500 Mann.26 Weder schärfste gesetzgeberischen Maßnahmen
noch militärische können verhindern, daß die Rebellen innerhalb
weniger Wochen das Land mit Ausnahme des Küstenstreifens in ihre
Gewalt bekommen. Sie nehmen Bressuire, Cholet, Parthenay ein und
besetzen am 5. Mai Thouars. Das Ausmaß dieses gefährlichen Aufstandes,
das anfangs sicherlich unterschätzt wurde, alarmiert auch die Jakobiner
im Elsaß; die Verwaltungen richten einen patriotischen Aufruf an die
Bürger, Freiwilligenbataillone zu bilden.27 Die Mitglieder des Straßburger
Jakobinerklubs schwören am 17. Mai, ihren gefährdeten Brüdern in
der Vendee trotz der großen Entfernung zu Hilfe zu eilen.28 Am Abend
hatten sich 70 Freiwillige eingetragen, darunter Munizipalbeamte, Offiziere
und Mannschaften des Artilleriekorps und der Reiterschwadron der
Nationalgarde. Tags darauf begaben sich die von verschiedenen Verwaltungen
beauftragte Kommissäre in die Landgemeinden, um für das Bataillon
der Union zu werben. Nach Engelhardt29 hatten sie besonders in den
patriotisch gesinnten protestantischen Ortschaften Erfolg, so daß es bald
vollzählig abmarschbereit war. Ein weiteres Bataillon wurde auch im
Oberelsaß organisiert. Der Abmarsch verzögerte sich, da der Volksrepräsentant
Rühl im Konvent beantragte, man möge die neuerrichteten Bataillone
wegen der gefahrvollen Lage des Elsasses noch an der Grenze zurückhalten
. Um den Feind zu treffen, bräuchten die Straßburger nur bis
Kehl zu marschieren, er sehe nicht ein, warum sie ihn in der Vendee
suchen wollten.30

Zu den Jakobinern, die den weiten Marsch der Bataillone zum Kriegsschauplatz
in den Westdepartements auf sich nehmen, „wo sie sich in
mehreren Gefechten verdientes Lob zuzogen"31, gehört auch Karl Fahrländer
.32 Die Lage in Frankreich verschlimmert sich Mitte Juni, als die
Girondisten einen Bürgerkrieg entfesseln, so daß sich Ende des Monats
etwa 60 Departements im offenen Aufruhr gegen den Konvent befinden.
Zu der inneren Bedrohung kommt die äußere, die Frankreich zu einer
belagerten Festung werden läßt. Über den Marsch des Bataillons, seine
Einsätze und Verluste unterrichtet Günzroth, Hauptmann beim Bataillon

26 Albert Soboul, Die Große Französische Revolution, Frankfurt 1973, Teil 2, S. 264 ff.

27 Heinrich Engelhardt, Vaterländische Geschichte des Elsasses, 1849, VI, S. 157.

28 F. C. Heitz, Les Societes politiques de Strasbourg pendant les annees 1790 ä 1793, Fxtraits de leurs
Proces-Verbai:x, 1863, 268.

29 Engelhardt, S. 159.

30 E. Mühlenbeck, Euloge Schneider, 1896, S. 50, Anm. 1.

31 Engelhardt, S. 159.

32 Reuss, II, S. 265.

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