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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 281
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der Eintracht, den Jakobinerklub in Straßburg in einigen Briefen, die
veröffentlicht werden.33 Die schwersten Verluste erleidet das Bataillon
in den Kämpfen um Vihiers; es wurde auf Vorwache überrumpelt, die
Stadt geht am 18. Juli verloren. Nicht nur das Bataillon wurde zerstreut,
sondern auch die ganze Armee völlig geschlagen. Das Kriegsglück wendet
sich entscheidend, als am 17. Oktober die Rebellen in Cholet durch zwei
starke republikanische Armeen eine vernichtende Niederlage erleiden.
Der Bürgerkrieg wurde innerhalb von zwei Monaten beendet.

Wie war dieser Sieg zustande gekommen? Die verzweifelte Lage Frankreichs
hatte zu einer Mobilisierung aller revolutionären Kräfte geführt.
Mit dem Beginn der Jakobinerherrschaft am 2. Juni 1793 wurden alle
Voraussetzungen geschaffen, um in allen Bereichen jene harten Maßnahmen
durchzuführen, die im Sinne der Revolution zu ihrer und zur Rettung
der Nation notwendig erschienen. Die im September anlaufende
Schreckensherrschaft, die im Oktober zu den großen politischen Prozessen
führte, blieb aber auch für Karl Fahrländer nicht ohne Folgen.

Karl Fahrländer als Verdächtiger

Während man im Mai 1793 in Straßburg bei der Aufstellung des Freiwilligenbataillons
Geldbeträge zur Unterstützung der bedürftigen Freiwilligen
oder ihrer Familien gesammelt hatte, schien Karl Fahrländer
von finanziellen Sorgen befreit, was er offenbar Eulogius Schneider verdankte
, der nach Angaben von Reuss für seine alten Kollegen mit lobenswertem
Eifer eintrat. Fahrländer erreichte, daß man ihm sein Gehalt
weiterbezahlte und dieses während seiner Abwesenheit aufbewahrte.34
Wir wissen nicht, ob und wie lange er sich nach seinem Einsatz in der
Vendee im Elsaß aufhielt; die Bemerkung von Etienne Barth könnte
uns einen Anhaltspunkt bieten:35

„Un ex-moine allemand-1792. Cure de Matzenheim, canton de Benfeld
— Novembre 1793. II s'empressa d'abjurer pour, quand le tribunal
revolutionnaire d'Eulogius Schneider trönait ä Barr, pouvoir prendre
la plus grande part aux extravagances de ce dernier."

Nach diesen Angaben von Reuss müßte Fahrländer im November dem
Priesterstand abgeschworen haben, um während der Zeit, da Schneider
als öffentlicher Ankläger in Barr weilte, an dessen „Narrheiten" in höchstem
Maße teilzunehmen. Tatsächlich entsagten in Straßburg am „Fest
der Vernunft" am 20. November 1793 Priester durch öffentliche oder

33 Heitz, S. 270, 271; Argos XIX, 13.8.1793.

34 Reuss, II, S. 266.

35 Barth, S. 303.

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