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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 282
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schriftliche Bekenntnisse ihrem Amt'" — ähnliche Abschwörungen und
Amtsniederlegungen fanden auf dem Lande statt —, und Schneider
begab sich danach in den ersten Dezembertagen auf ausdrücklichen
Wunsch des Volksrepräsentanten St. Just in den Barrer Bezirk, wo das
Revolutionsgericht am 2. Dezember seine Sitzung eröffnete, aber Barth
läßt jeden Hinweis auf eine aktive Beteiligung Fahrländers an den „Extravaganzen
" Schneiders vermissen. Dieser hielt sich 8 Tage in Barr auf,
kehrte am 12. Dezember nach Straßburg zurück und wurde in der Nacht
vom 14. auf den 15. Dezember auf Befehl der Volksrepräsentanten verhaftet
. Mit Schneider hatten die französischen Jakobiner den Führer der
deutschen Jakobiner getroffen, was Le Bas, der mit St. Just in Straßburg
weilte, ausdrücklich in seinem Schreiben vom 14. Dezember 1793 an
Robespierre bestätigt: „Es ist ein ehemaliger Priester, als Untertan des
Kaisers geboren. Ehe er aus Straßburg fortkommt, wird er auf dem
Schafott der Guilotine an den Pranger gestellt werden. Diese Strafe, die
er sich durch sein freches Benehmen zugetragen hat, war auch von der
Notwendigkeit geboten, einen Druck auf die Fremden auszuüben.
Glauben wir nicht an die kosmopolitischen Scharlatane und vertrauen
wir nur auf uns selbst."37 Zweifellos hatte Fahrländer mit einer Anklage
zu rechnen, und möglicherweise in dieser turbulenten Zeit mit einer
Verurteilung, wie sie in härtester Weise etwa den konstitutionellen
Pfarrer Anstett oder die Brüder Edelmann traf.38 Es genügte zunächst,
daß er offenbar zum Kreis um Schneider gehörte, denn Reuss schreibt:39

„Malheureusement il ne peut saisir tous les complices du grand Coupable,
certains, s'etant soustraits au chätiment: tel le pretre Fahrländer,
qui, apres avoir exhale tout le poison de ses vices et de son intolerance
dans la commune de Matzenheim, oü il etait eure constitutionnel, a
emigre et exerce aujourd'hui paisiblement les fonetions pastorales
de l'autre cöte de Rhin."

Wenn Reuss bemerkt, daß man unglücklicherweise nicht alle Komplizen
des großen Schuldigen fassen konnte, da sich einige der Bestrafung entzogen
, wie der Priester Fahrländer, der, nachdem er all sein Gift der
Verderbtheit und Intoleranz verstreut habe, so zitiert er zwar nur eine
Anschuldigung, gebraucht aber das „malheureusement" ohne Kommentar
wider besseren Wissens.

36 Engelhardt, S. 244.

37 Gustav Landauer, Briefe aus der Französischen Revolution, 1919.

3S Die Brüder Hans-Friedrich und Gottfried Ludwig Edelmann wurden im Mai 1794 als angebliche Anhänger
Schneiders hingerichtet (Edouard Sitzmann, Dictionnaire de Biographie des Hommes Celebres
de L'AIsace, 1909). Nachforschungen im Straßburger Stadtarchiv ergaben dank freundl. Hilfe von
Herrn E. Ponsing, daß ihr Vater Caspar Samuel Edelmann in Quedlinburg geboren ist; nach Auskunft
des dortigen Ev. Pfarramtes am 22. Mai 1714 als Sohn des Johann Seth Edelmann.

39 Reuss II, S. 290.

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