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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 284
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Freiwilliger verfügte er über eine gut ausgestattete Wohnung; der größte
Teil des Mobiliars war bei dem Matzenheimer Gemeindebeamten Hertt
untergestellt. Im Zuge der im Dezember 1793 gegen die Emigranten
beschlossenen Maßnahmen schätzte eine Kommission im Frühjahr 1794
das vorhandene Mobiliar des ausländischen Priesters ab, der während der
Revolution nach Matzenheim gekommen war und nach Deutschland
zurückgekehrt sei. Die Versteigerung erbrachte am 14. Juni 1794 703
Livres.

Verhaftung und Verhör

Wir wissen nicht, wo sich Fahrländer nach seiner Emigration aufhielt,
und wo er friedlich seine pastoralen Funktionen ausgeübt haben soll, wie
Reuss bemerkt. Inzwischen verändert sich in Frankreich die politische
Landschaft: am 27. Juli 1794 wird Robespierre hingerichtet; auf die
Schreckensherrschaft der Jakobiner folgt der Weiße Schrecken. Am
22. August wird die Direktorialverfassung verkündet und am 31. Oktober
die erste Direktorialregierung gebildet. Kommandant der neugebildeten
Direktoriumsgarde ist General Krieg aus Lahr.

Gestützt auf einen Paß, der von der französischen Gesandtschaft in Basel
aufgestellt war, betrat Karl Fahrländer erst im Sommer 1796 französischen
Boden, wo er als ehemaliger Emigrant verhaftet und verhört
wurde. Leider ist außer dem Protokoll des Departement du Bas-Rhin vom
10. Fructidor (27. August 1796) nichts mehr vorhanden,46 was Aufschluß
geben könnte, wo Fahrländer die vergangenen Jahre verbracht
hat und warum er einen frz. Paß in Basel erhalten hatte. Aber immerhin
vermittelt es uns eindeutige Hinweise, daß er keinesfalls an sinnlosen
Terrormaßnahmen beteiligt war, und Matzenheim, wie Frayhier
behauptet, wegen seines „verabscheuungswürdigen Verhaltens" verlassen
mußte. In Nr. 6598 des Protokolls wird auf den Registerauszug des Tribunals
Criminel des Departement du Bas-Rhin vom 11. 8. 1796 verwiesen,
welches das Verhör enthält. Ein Zeugnis der Bürger von Matzenheim,
datiert vom 12. Juli 1796 bestätigt, daß sich Fahrländer dort ein Jahr
als konstitutioneller Pfarrer und dann als Gemeindebeamter aufgehalten
und als ehrenhafter Mann und guter Republikaner erwiesen hat.

Als Freiwilliger des Bataillons de L'Union bekämpfte er die Rebellen
in der Vendee. Aus den (nicht mehr vorhandenen) Protokollbeilagen
geht hervor, daß diese Bestätigung von Zeugen beeidigt wurde. Es fehlen
der Haftbefehl, der Registerauszug der Haftanstalt und des Arondissements
von Straßburg, der auch den Einlieferungsschein enthielt, und ein Brief

46 Ardiives du Bas-Rhin, Straßburg, Dossier 1 L 790. Nach freundl. Mitt. der Direction des Archives de
France vom 14.4.1974. wurde auch dort nichts in den einschlägigen Akten darüber gefunden (Directoirc
executif; Police, Comite de Sürete generale, etc.).

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