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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 290
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0292
Tumult und Zusammenlauf ist unbeschreiblich. Die Freiwilligen kommen
zerstreut zurück, schimpfen über das Militär ... Man fliehet vom
Land in die Stadt, von der Stadt aufs Land. Alles ist in Furcht und
Schrecken, alle Gesichter blaß."

Einzug der Franzosen in Freiburg

Tags darauf wäre es in Freiburg so weit; als ein frz. Rittmeister mit 12 bis
15 Chasseurs in die Stadt reitet und in Anwesenheit des Präsidenten von
Baden, der Deputierten und einiger der Landstände eine beruhigende
Ansprache hält, zeigt es sich, daß der Freiburger Distrikt, auf den die
Revolutionäre nicht gezählt hatten62, durchaus „anfällig" war: „Die
Freiburger schrien nun: Vive la Nation, la Republique, ohne daß mans
verlangt hätte. Der erste, der so schrie oder sprach, soll, so versichert
Gr. Durand, ein Geistlicher, Herr Professor Schwarzel gewesen sein. So
sah man auch alsobald auf vielen Hüten Kokarden. Gestern schon verkaufte
Herr Kapferer das Stück ä 4 x."63

Was hier in der Öffentlichkeit demonstriert wurde, erhielt offenbar im
geheimen eine feste Form. Im Zusammenhang mit dem Landsturm spricht
Josef Bader von der Abneigung der Herren in Ulm und Ehingen, denen
es niemals ernst damit gewesen sei, „man lispelte ja von einer schwäbischen
Republik! Doch, nicht ihnen gilt dieser Vorwurf, auch im Breisgau,
diesem .ältesten und getreuesten Patrimonium des Hauses Österreich'
tauchten solche Wünsche und Pläne auf. Denn nachdem der Feind im
Juli 1796 Freiburg besetzt hatte, wurde dem Konsessual-Präsidenten von
Baden durch ein Schreiben beigebracht, wie die französische Kriegs-
Kommission nicht abgeneigt wäre, mit dem Lande in Unterhandlungen
zu treten — und der Erfolg lehrte es, daß sich ,in der Stille ein Klub
bildete, der keine geringere Absicht hegte, als aus dem Breisgau eine
Republik zu machen, und daß sich Männer von Einfluß damit abgaben,
so zu sagen, Subskriptionen auf diese Republik zu sammeln!'"64 Daß
man in Freiburg schon früher für einen Umsturz agitierte, läßt sich an
anderer Stelle aus einer Bemerkung über den landständischen Syndikus
Dr. Engelberger entnehmen: „Engelberger folgte der Revolution anfangs
mit unverhüllter Freude. Die neuen Ideen hatten ihn, den Freimaurer,
begeisternd ergriffen, und er schien den Männern der Umwälzung ein
erwünschtes Werkzeug für dieselbe im südwestlichen Winkel Deutschlands
."65

62 Scheel, S. 179.

63 Speckle, S. 52.

64 Josef Bader, Die ehemaligen breisgauischen Stände, 1846, S. 266.

65 Ebenda, S. 197.

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