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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 291
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Die Vorfälle in Freiburg wurden auch weiterhin verfolgt, wahrscheinlich
auf Betreiben des Abtes von St. Peter, zumal auch Wien davon erfahren
hatte. Als der Prälat von Schuttern von einer Reise nach dort zurückkommt
, berichtet er: „In Wien seien alle Machinationen auf Republik und
Frieden von Freiburg bekannt geworden." Und nach Beschlüssen der prälatenständischen
Konferenz erfolgte eine Anfrage „beim Dritten Standes-
directorio qua intentione die Schritte unter der französischen Invasion
gemacht worden seien, die der Verfassung zuwider waren."66

Was der Abt von den Markgräflern hielt, klingt nicht viel besser. Am
27. Juli vertraut er seinem Tagebuch an: „Den ganzen Krieg her waren
die Markgräfler etwas zweideutig gesinnt, besonders seit dem preußischen
Separatfrieden. Nach dem Übergang der Franzosen bei Kehl äußerten sie
sich noch deutlicher ..."

Die Stimmung und Verwirrung im Lande war für die Revolutionäre
Anlaß genug, sich auch von der revolutionsfeindlichen Haltung des Direktoriums
nicht schrecken zu lassen, und die Lähmung der Obrigkeit war
schon so weit fortgeschritten, daß sie es durchaus wagen konnten, eine
Verfassungsänderung auf legalem Weg durchzuführen, um Frankreich
vor vollendete Tatsachen zu stellen. Diese Hoffnung war auch angesichts
offizieller Berichte, daß die Bauern allerorten, wo die Franzosen hinkamen
, die Nationalkokarde ansteckten, durchaus verständlich.67 Das
geschah, wie Stalder vermerkt, nicht nur im österreichischen Fricktal,
sondern auch im badischen Wiesental.

Obwohl Bacher am 16. Juli mit einem Militärkommando nach Lörrach
gekommen war und die frz. Gendarmen unter Führung des markgräflichen
Oberamtsassessors Meier den Ernst Jägerschmidt verhaften wollten
, begab sich dieser am 20. Juli nach Müllheim, um in souveränem
Auftreten und in aller Öffentlichkeit, mit Wissen und mit Duldung der
Behörden zu einer Versammlung der Ortsvorgesetzten am 22. Juli auf der
Kalten Herberge einzuladen. Bei seiner Vorsprache auf dem Amt Müllheim
erklärte er ohne Umschweife, „daß einer von den Plänen der Republik
sei, den schwäbischen und fränkischen Kreis mit einem Teil des
oberrheinischen Kreises zusammenzuziehen und einen Freistaat daraus
zu bilden."68 Die Versammlung fand auch unter Beteiligung zahlreicher
Ortsvorsteher statt, doch war inzwischen eine neue Sachlage eingetreten
: am 20. Juli hatte die Markgrafschaft mit Moreau einen Waffenstillstand
abgeschlossen, der am 25. Juli offiziell bestätigt wurde. Nach dem

66 Speckle, S. 131.

67 Paul Stalter, Vorderösterreichisches Schicksal und Ende: Das Fricktal in den diplomatischen Verhandlungen
von 1792 bis 1803, Rheinfelden 1932, S. 82 (H. H. u. St. A. Wien: Berichte Schweiz, 19. Juli
1796, an Thugut).

68 GLA 74/5001 (Blatt 9), Bericht OA Müllheim v. 30.8.1796.

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