Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 292
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0294
Inhalt des Abkommens, wonach sich der Oberkommandierendei zum
Schutz der bestehenden Gesetze verpflichtete, war den Revolutionären
die Möglichkeit genommen, gegen den entschiedenen Willen des Direktoriums
, den Umsturz durchzuführen. Offenbar hatten sie mit diesem
Separatfrieden nicht gerechnet, wenngleich schon Württemberg am 17.
Juli Baden mit dem Abschluß eines Waffenstillstandes vorangegangen
war, was aber anscheinend noch nicht bekannt war; denn Speckle vermerkt
: „Am 21. Juli wird von Friedensverhandlungen mit Württemberg
gesprochen, angeblich auch mit dem Mkgr. von Baden." Vielleicht
wollte man auch noch eine rasche Entscheidung vor dem nahen Kriegsende
erzwingen. Die schillernde französische Propaganda hatte unter
Ausnutzung der Gerüchte über die bevorstehenden Friedensverhandlungen
, wonach der Breisgau von Österreich abgetrennt werden sollte, die
Teilung dieser Provinz, oder wenn sie es verlange, die Vereinigung mit
der Republik in Aussicht gestellt, „und man will wissen, daß dergleichen
Insinuationen besonders bei den Gelehrten und beim Bürgerstande in
Freiburg allmählig Eingang finden".69 Wie ernst es dem Direktorium mit
der Unterdrückung einer demokratischen Nationalbewegung in Deutschland
tatsächlich war, und wie es auf die nachlassenden intensiven Bemühungen
der badischen Revolutionäre reagierte70, kann man einem Schreiben
an Haussmann vom 11. August entnehmen, in dem es ihn anweist,
die eingesetzten Behörden nicht zu verändern und mit gewohnter Wachsamkeit
alle Anhänger des Mainzer Jakobinismus zu beaufsichtigen, „die
im Breisgau die Grundsätze ihrer Sekte einzuführen suchen, um diese
unglücklichen Gegenden zu desorganisieren und so der englischen Politik
gefällig zu sein, die sie bezahlt." 71 Das war nicht nur bösartigste Verleumdung
, sondern auch barer Unsinn, zumal sich ausgerechnet einer der
führenden Mainzer Klubisten, der ehemalige Mathematikprofessor Mathias
Metternich als „Commissaire des recherches sur les effets d'arts et sciences
dans les pays conquis" im Juli in Ausübung seiner Funktion auch im
Kloster St. Peter einfand. Die süddeutschen Revolutionäre mußten jedenfalls
nach dem Fehlschlag ihres Unternehmens erkennen, daß dem frz.
Großbürgertum nicht an einer Republikanisierung Deutschlands, sondern
an einer Hegemonie in Europa gelegen war. Unter den deutschen Demokraten
wurde dies von G. F. Rebmann klar ausgesprochen.72 Er warnte
sie davor, sich auf eine Unterstützung Frankreichs zu verlassen; was man
im höchsten Falle von der fränkischen Republik mit Recht erwarten könne

69 Stalder, S. 87.

70 Minister v. Edelsheim informierte am 21. August den badischen Unterhändler in Paris, von Reitzen-
stein: „List läuft zwischen Basel, Straßburg und Paris ständig hin und her fährt noch immer fort,
mit Jägerschmidt an einer Insurrektion in der oberen Markgrafschaft zu arbeiten." (Obser, Der
Marquis von Poterat), a. a. O., S. 407.

71 Scheel, S. 226.

72 Grab, Eroberung oder Befreiung, a. a. O., S. 58 ff.

292


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0294