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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 299
(PDF, 59 MB)
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Burg, Herrensitz und Siedlung' in ihren synchronen Verflechtungen auf. Als
Protagonist planmäßiger Verfahrensweisen belegt Dr. Fehring, daß über den
Weg zusätzlicher Erschließung archäologischer Sachquellen, historisches Wissen
und Verständnis vertieft und erweitert werden kann. In vielen Veröffentlichungen
, besonders in den Nachrichtenblättern für Denkmalpflege (vgl. ebenda 13.
[1970], 66 ff.) legte der Autor überzeugend dar, daß die Anwendung des Begriffs
.Archäologie' nicht mehr auf den Teilbereich Baukunst allein beschränkt und
mit dem frühen MA als abgeschlossen gelten darf, wie die ältere Forschung
etwa im Sinne Winckelmanns, oder der herkömmlichen christlichen Archäologie
verfuhr. Daß erst in der Zusammenfassung aller historischen Disziplinen —
auch der hilfswissenschaftlichen —, und mit dem Ausschöpfen sämtlicher Quellen
einschließlich jener des hohen und des späten Mittelalters, vorab jedoch der
Erforschung der Sachhinterlassenschaft des Menschen und seiner Umwelt, ein
umfassendes Bild des mittelalterlichen Menschen und seines Zivilisationsstandes
gewonnen wird. Die Untersuchungen an rund 50 Hauptobjektgruppen im
Landesbereich Baden-Württemberg, äußerst informativ belegt in 36 Planzeichnungen
, umfassen die Zeit der Christianisierung in den Frühformen, die Anlagen
und Entwicklungen von Haus, Hof und Siedlung, der unbefestigten Herrensitze
, der Wehranlagen bis zu den hochmittelalterlichen Adelsburgen. Prototypisch
für die Ortenau, führen die Forschungen Dr. Fehrings nach Burgheim-
Lahr zur Eigenkirche St. Peter mit ihren Beigabegräbern, sowie zur Klosterkirche
St. Peter und Paul in Schwarzach (bei Bühl), die beide in ihren ältesten
Schichten kirchlicher Bautypen, d. h. ihren Erstlingsbauten (Rechtecksaal mit
apsidialem Abschluß, bzw. mit eingezogenem Rechteckchor) erfaßt sind und mit
Hilfe zusätzlicher Erkenntnisse, in die Gründungszeit der Karolinger eingeordnet
werden können.

In der nächsten Studie untersucht Dr. J. C. Tesdorpf die Zusammenhänge zwischen
Flurnamen und Siedlungsgeschichte am Beispiel der „hurst"-Flurnamen
des nordöstlichen Hegaues', wobei die ortenauischen „hurst"-Namen, mit einer
breiten Material- und Erfahrungsbasis — vor allem durch die Ergebnisse
F. Langenbecks —, erkenntnisfördernd herangezogen werden. Bekanntlich gilt
die Ortenau, mit zwei Dutzend „hursf'-Ortsnamen zwischen Offenburg und
Baden-Oos, als Phänomen und war deshalb schon häufig Gegenstand einschlägiger
Studien, allerdings mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Ergebnissen.
Die Zielsetzung der Arbeit lag darin, Flurnamen als Belege zu mittelalterlichen
Besitzstrukturen beweiskräftig zu machen. Die Beilage zweier Übersichtskarten
zur Streuung der „hurst"-Namen sind begrüßenswerte Ergänzung des Textteiles
.

Dem Numismatiker bedeutsam sollte die Arbeit von Jens-Rüdiger Liebermann
sein, die zur „Oberdeutschen Geldgeschichte der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
" Stellung nimmt und zu wichtigen Forschungsergebnissen gelangt. Behandelt
wird die Straßburger und die Konstanzer Währungssituation um 1530—1540,
deren Münzstätten und -rechte, der Zusammenschluß zu Münzbünden und
-vereinen, Münzverrufe und Neuemissionen, sowie Tabellen zum Wertvergleich
und die Geltungsbereiche. Die Tatsache intensiver wirtschaftlicher Verflechtungen
der Ortenau mit Straßburg, regt zu vergleichenden, periodisch gleichlaufenden
Studien an. Als bischöflich-straßburgischer Sprengel waren bestimmte
Teilgebiete der Ortenau im engen Handels- und Münzkontakt, ob die Münzrechte
beim Bischof oder bei der Stadt Straßburg oder bei den Ministerialengeschlechtern
, den sog. ,Hausgenossenschaften' lagen. —

Zu den Ereignissen der denkwürdigen Jahre der Revolution 1848/49, die ihren
bildgraphischen Widerschein in schlichten, volkstümlich konzipierten Lithogra-

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