Freiburger historische Bestände - digital

chungen lassen einen Querschnitt durch die einschlägige Buchproduktion der
Jahre 1971/73 ziehen; abschließend findet sich eine Mitarbeiterliste und das
Verzeichnis aller, bis zum Ubergang herausgegebenen (meist heute vergriffenen),
Veröffentlichungen der Landesstellen. Dann folgt als Anhang der Bildtafelteil,
die sw-Abbildungen tragen Hinweise zum Text. Alle Themen der 23 Forschungsstudien
hier anzuführen, ist aus Raummangel nicht möglich, so sehr auch die
bunte Vielfalt dazu verleiten könnte.

Der reichlichen Bezüge zur Ortenau wegen, seien nachfolgende Beiträge erwähnt,
die jedem mit regionaler Heimatgeschichte und Volkskunde Befaßten, informativ
helfen: a) mit einer auf den neueren Stand gebrachten ,Bibliographie zur
Gemeindeforschung in der Bundesrepublik' im allgemeinen, und im besonderen
durch die Berücksichtigung der besten Arbeiten zur Forschung in ländlichen
Gemeinden; um dieses ergiebige Bücherverzeichnis hatten sich Dr. Herbert
Schwedt und Dr. Elke Schwedt verdient gemacht, b) einen lückenlosen Literaturnachweis
bietet die ,Bibliographie zur Volkskunde in Baden-Württemberg', zusammengestellt
für die Jahre 1970/71 in Gemeinschaftsaktion von Dr. Peter
Assion, Dr. Gustav Schock und Dozent Günter Schwesig. Sinnvoll die Aufgliederung
des Fachgebietes in detaillierte Begriffsgruppen, die mit ihren Stichworten
das rasche Auffinden der gewünschten Literatur erleichtern.

Einen bemerkenswerten Forschungsbeitrag leistet Dr. Dieter Kauß mit ,Volks-
kundliche Erwägungen zur Ausstattung der Hofkapelle im Vogtsbauernhofmuseum
in Gutach i. K.'. Es handelt sich um eine Kapelle zum Balzenhof, um
1763 erbaut, die dank der Initiative Hermann Schillis, im Gutacher Freilichtmuseum
neben dem Hippenseppenhof wieder aufgerichtet wurde. In der ikono-
graphischen Ausdeutung erwies sich Dieter Kauß als hervorragender Kenner.
Über den ,Schäppel und seinen kulturgeschichtlichen Ursprung' schrieb Dr. Hartmut
Braun (St. Peter) und legt die Ergebnisse seiner Forschung vor, wonach
dieser Kopfputz als augenfälliges Stück der Volkstracht, erstaunlich viele Verbreitungsgebiete
aufzuweisen hat, entgegen der landläufigen Annahme, er sei
ausschließlich ein Trachtencharakteristikum des Schwarzwaldes. Der Schäppel
hat gar viele Formen, er dient als festlicher Kopfputz zu mancherlei Gelegenheiten
, besonders als eine Art von Brautkrone; angefangen von den Kleinformen
des Hotzenwaldes bis zur „Wucherform" des St. Georgener Riesenschäppels.
Die in Handarbeit gefertigten, also der Volkskunst zuzurechnenden Schäppel-
formen finden sich nicht nur im schweizerischen Klettgau, in Bodensee- und
Oberrheingebieten oder im nahen Elsaß, auch um Bückeburg (Schaumburg-
Lippe) und in den Trachtengebieten um Hannover und Braunschweig, auch da
und dort im einstigen Preußen sind solche reizvolle Varianten zu sehen, ebenso
in Schwaben, in Bayern und ehemaligen Böhmen. Der Verfasser weiß noch
über den kaum noch anzutreffenden und außergewöhnlichen Brauch im Kinzigtal
, genannt „Schäppelhirsch" zu berichten.

Insgesamt besehen, bringt dieser Band eine Fülle von Anregungen und Impulsen
und deshalb auch die Gewißheit, daß er ein ermutigend hoffnungsvoller
Neubeginn in Sachen Volkskunde ist.

Preiser

Dieter Kauss, Drei Feldkirchen in der südlichen Ortenau als Zeichen frühen
Christentums. Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde
und Kirchengeschichte. 68. (1973), S. 78—90.

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