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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 305
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0307
Diese Monographie zur Geschichte christlicher Baudenkmale in der Ortenau,
bildet eine wesentliche Hilfe zum Verständnis der kirchlichen Situation im
Ablauf der Zeiten. Dieter Kauss macht diese Entwicklung anschaulich im Aufschließen
der Zeitumstände, aus genauer Kenntnis der Quellen und mit methodisch
gründlichen Untersuchungen, im Sinne neuester Erkenntnisse auf dem
Gebiet der spezifizierten Pfarrgeschichtsforschung. Als Hilfsmittel zur Altersbestimmung
der Pfarreien, zieht er die christliche Archäologie und Kunstgeschichte
zu wirklichen Belegen heran. Im Verbund mit den spärlich vorhandenen
Urkundenbezeugungen, die vielerorts aufzuspüren waren und deren kritischer
Sichtung es bedurfte, sowie im Nutzbarmachen weiterer methodischer Forschungswege
, ermittelte der Verfasser ein abgerundetes Bild der besonderen
kirchengeschichtlichen Situation.

Dieter Kauss wählte, prototypisch für das Gesamtbild, drei Beispiele sogenannter
„Feldkirchen", d. h. solcher (Pfarr-)Kirchen, die den Zusammenhang
mit ursprünglich bestehenden Siedlungen nicht, oder fast nicht mehr wahren
konnten; eingeschränkt auf das Gebiet der südlichen Ortenau, das als rechtsrheinischer
Diözesanbereich bis 1802 dem Bistum Straßburg zugehörte.

Zum ersten handelt es sich um die St. Andreaskirche zwischen Orschweier und
Mahlberg gelegen, die dem Chorturmtyp entsprechend in's späte Mittelalter einzuordnen
wäre, jedoch, nach Funden und bestimmten Erwägungen orts- und
kirchengeschichtlicher Art, etwa ins 8. Jhdt. zu datieren ist. Zum andern Male
ergaben Untersuchungen der „Gutleutkirche", die bis 1715 Pfarrkirche für Oberschopfheim
war (westlich von der Gemeinde in der Ebene gelegen) Bauspuren,
die in das 13. Jhdt. weisen. Urkundlich belegt wird diese „Leutkirche" für das
9. Jhdt.; der frühere Kirchenpatron ist nicht zu eruieren. Das dritte Beispiel
wird mit der nördlich von Appenweier, „im Felde" liegenden Kirche gegeben:
seit 1400 als Pfarrkirche für Urloffen und Zimmern bezeugt. Auch dieser Kirche
muß nach akribischer Prüfung ein höheres Alter zugesprochen werden, etwa in
oder vor das 8. Jhdt., da sie aus fränkischem Königsgut kommend, ein Martinus-
Patrozinium nachweist.

Klar und überzeugend argumentiert Dieter Kauss diese neuen Forschungsergebnisse
, die der Aufhellung zeit- und kirchengeschichtlicher Bezüge im
ortenauischen Raum dienen.

Preiser

Bühler Blaue Hefte. Heimatgeschichtliche Blätter. Herausgeber: Stadtverwaltung
der Großen Kreisstadt Bühl/Baden. Nr. 25, 1973. 3 nn. Bll, 42 S.

Ein Sonderheft anläßlich der, mit Wirkung vom 1. Januar 1973 durch die Landesregierung
Baden-Württemberg erfolgten, Erklärung zur „Großen Kreisstadt"
erschienen. Für Bühls Geschichte und Zukunft ist dieses Ereignis von ähnlicher
Bedeutung, wie es die Verleihung der Marktrechte anno 1403 oder die Erlangung
der Stadtrechte unter dem badischen Großherzog Leopold im Jahre 1835
war.

Nachdem Bühl — bisher Sitz von Landratsamt und Kreisverwaltung — im
Zuge der Kreisreform mit der Zuweisung nach Rastatt und Eingliederung in den
Regierungsbezirk Nordbaden einen Zentralitätsverlust erfahren hatte, setzt die
nunmehrige „Große Kreisstadt" alle Erwartungen in ihren neuen Status. Bühl
wird unter den veränderten Gegebenheiten Neuorientierungen einleiten, um die
Bedeutung eines regionalen Mittelzentrums zu erhalten. Die Ansprachen, in der

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