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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 309
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Zaren Alexander I. zu verdanken, daß auf dem Wiener Kongreß das Großherzogtum
Baden überhaupt erhalten blieb. Die badischen Staatsmänner Freiherr
von Reitzenstein, Freiherr von Berstett und Freiherr von Tettenborn schließlich
waren es, die dafür gesorgt hatten, daß auf dem Kongreß zu Aachen 1818 die
Grafschaft Hohengeroldseck endgültig zu Baden kam.

Die Bedeutung des Weinbrenner-Schülers Johann Voß als Baumeister vieler
Gebäude, vor allem von Kirchen, im mittelbadischen Raum würdigt Hubert
Kewitz. Als Bauinspektor in Offenburg und später als großherzoglicher Baurat
in Freiburg hat Voß nicht nur fünfzehn Kirchen von Oberrotweil im Kaiserstuhl
bis Hofstetten bei Haslach i. K. in dem von Weinbrenner entwickelten
klassizistischen Stil der Landkirchen erbaut, sondern auch den Plan zum Wiederaufbau
der Stadt Triberg nach dem Brand von 1826 entworfen sowie den
Bau der Heilanstalt Illenau bei Achern durchgeführt. Ausführlich mit einem
dieser Voßschen Gebäude beschäftigt sich Pfarrer i. R. Fritz Schleicher in seinem
Aufsatz über die Geschichte des Pfarrhauses in Oberweier.

Ernst-Robert Preiser untersucht das Lebenswerk des aus Kippenheim stammenden
Georg Stulz (1768-1832), der nach Schneider- und Wanderjahren als Selfmademan
in London und später in Hyeres an der französischen Mittelmeerküste
eine erstaunliche Karriere machte. Unter den zahlreichen Schenkungen und
Stiftungen dieses vermögenden Mannes ist die Stulzische Waisenanstalt in Lichtenau
bei Baden-Baden eine der bedeutendsten. Sehr eingehend beschreibt Preiser
diese für die damalige Zeit vorbildliche Anstalt, die 1835 von Großherzog
Leopold als Sachverwalter der Stulzschen Gelder im Amtshaus des Frauenklosters
Lichtental eingerichtet wurde und bald als ein Zeugnis praktizierender
Nächstenliebe segensreiche Früchte zu tragen begann. Architekt Karl List gibt
einen detaillierten Grabungsbericht über die unter seiner Leitung durchgeführten
Grabungen in der ehemaligen Reichsabtei Schuttern, welche die dunkle
Frühgeschichte des Klosters aufhellen sollen. Sie reicht zurück bis in die ottoni-
sche Zeit. Eine großes Aufsehen erregende Entdeckung war das Auffinden des
bisher ältesten deutschen Bildmosaiks, das eine Kainszene darstellt.

Landrat a. D. Dr. Georg Wimmer beschreibt anläßlich des fünfzehnjährigen Bestehens
des „Vereins zur Erhaltung der Hohengeroldseck" den vielfältigen Aufgabenbereich
dieses verdienstvollen Vereins. Ihm ist es zu verdanken, daß sich
die Burgruine Geroldseck heute in einem guten Zustand befindet. Auch die
Restaurierung der Burgruine Lützelhard wurde von diesem Verein bewerkstelligt
. Zeugnisse der Volksfrömmigkeit im hinteren Schuttertal stellt Oberlehrer
Gerhard Finkbeiner vor. Wir erfahren unter anderem die Bedeutung der
Symbolik des Neidkopfes sowie der verschiedenen Heilszeichen. Feldkreuze und
Bildstöcke werden untersucht, Hinterglasmalereien, gußeiserne Ofenplatten mit
biblischen Motiven, Flur- und Hofkapellen. Die Geschichte und die Zweckbestimmung
des Staatlichen Aufbaugymnasiums in Lahr schildert Oberstudiendirektor
Willi Hensle. Zwar habe die in ganz Südbaden einzige staatliche Schule
dieser Art für Mädchen hinsichtlich ihrer Schülerzahl eine rückläufige Entwicklung
, doch verbleibe ihr eine wichtige Bildungsaufgabe, die bei allen Reformen
der Bildung und der Bildungswege allein um ihres musischen Charakters
willen auch in Zukunft nicht aufgegeben werden dürfe.

Sehr zu begrüßen ist der Aufsatz von Reallehrerin Renate Stegmaier-Breinlin-
ger über die Rüster Herbstunruhen 1923. Endlich wieder einmal eine zeitgeschichtliche
Untersuchung in einem Jahrbuch, das sonst vornehmlich geschichtliche
Themen vor 1900 enthält. Vor dem Hintergrund der Lörracher Unruhen

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