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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 312
(PDF, 59 MB)
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werden, durchaus aktuell ist. Manchen mag seine Feststellung überraschen: „Bis
in die jüngste Zeit hinein sind Zauberformeln, Besprechen, magische Handlungen
und Sprüche ein fester Bestandteil des Behandlungsschatzes geblieben."
Und Magie ist auch bis in die jüngste Zeit im Spiele bei Aufklärung von Diebstählen
, bei Eheberatung, Beratung von Geschäftsabschlüssen. Mit bemerkenswertem
Verständnis geht er auf das Wirken der „Brücher" und „Brücherinnen"
ein, d. h. also jener Menschen, die mit überlieferten Bräuchen Krankheiten behandeln
und Dinge vollbringen, die wir gemeinhin mit übersinnlichen Kräften
in Verbindung bringen. Es bleibt keinesfalls bei allgemeinen Hinweisen, sondern
„Brücher" und „Brücherinnen" werden namentlich aufgeführt, desgleichen
Bader, Barbiere, Chirurgen und Wundarzneidiener und auch Hebammen seit
dem 17. Jahrh., ferner die Krankenschwestern und Krankenpflegerinnen in
neuerer Zeit, und schließlich Ärzte seit 1862. Eine Untersuchung der Todesursachen
in der Zeit von 1726 bis 1784 rundet den kulturgeschichtlich interessanten
Beitrag ab, der sicherlich auch anderen Forschern Anregungen vermittelt.

Der größte Teil der Altenheimer Schulakten wurde Ende des Zweiten Weltkrieges
durch Besatzungsoffiziere bei einer Schulvisitation vernichtet; trotzdem
unternahm Rektor Werner Kopf die Darstellung der „Schulgeschichte Altenheims
in den letzten 150 Jahren" mit Anführung der Lehrkräfte seit 1827.

Der zweite Teil behandelt nach schon bekannter Methode „Die Familien und
Sippen von Altenheim". Was hier von Eugen Eble in mühevollster Kleinarbeit
geleistet wurde, ist im wahrsten Sinne des Wortes von unschätzbarem Wert für
die Familienforschung. Heimat- und Familienforscher sind ihm zu größtem
Dank verpflichtet.!

ED

Gustav Struve als Politischer Schriftsteller und Revolutionär, von Jürgen
Preiser, Diss. phil., Frankfurt a. M. 1973, 292 S., (Photomechanischer
Druck).

Mit seiner 1972 in Frankfurt a. M. abgeschlossenen Dissertation legt der Vf.
eine biographische Studie über Gustav Struve vor, die sich auf umfangreiches
archivalisches Material, breites zeitgenössisches Schriftgut und die erreichbaren
Veröffentlichungen von Struve selbst stützt. Besonders der 1967 ins
Bundesarchiv Koblenz (Abteilung Frankfurt) gelangte Nachlaß Struves und
Quellen aus französischen Archiven erlauben es dem Vf., aus der Sicht seiner
neuen Quellen viele Einzelheiten in der — auffallend alten — speziellen Literatur
zu Struve und in Arbeiten zur 1848er Revolution allgemein wie zur badischen
Revolution im besonderen zu korrigieren.

Seit Ludwig Häussers „Denkwürdigkeiten zur Geschichte der badischen Revolution
" (1851) ist Struves radikaler Liberalismus in der Geschichtsschreibung
als „Nachäffung Robespierre'schen Jakobinismus" (Häusser) festgelegt gewesen
. Von den nationalen Historikern nach der Reichsgründung 1871 als landesverräterisch
abgelehnt, von Darstellungen aus marxistischer Sicht — bei aller
Würdigung seiner revolutionären Rolle — als Kleinbürger eingestuft, blieb das
Bild Struves unbestimmt, sowohl als sozialer Theoretiker wie auch als Revolutionär
im Schatten Heckers erschien er zweitrangig. Daran änderte sich nichts,
als im Gefolge der großen Studie Valentins sich der Akzent der historischen
Forschung auf die sozialgeschichtlichen Ursachen der 48er Revolution ver-

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