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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0116
Frühgeschichte der Oberen Ortenau

Von Josef Naudascher

Die geschichtlichen Ereignisse in der Oberen Ortenau bis kurz vor der
Zeitwende liegen noch weitgehend im Dunkel. Erst mit dem Eintreffen
der Römer am Oberrhein und mit der ersten Ausbauphase nach der endgültigen
Besitznahme gegen Ende des ersten Jahrhunderts kann das
historische Bild, insbesondere aus archäologischer Perspektive, einigermaßen
umrissen werden. Allerdings ist damit zu rechnen, daß mit jedem
neuen Fund aus jener Zeit eine lokalgeschichtliche Korrektur vorgenommen
werden muß. Trotzdem soll mit dem bisherigen Bestand historischer
und archäologischer Quellen versucht werden, das angegebene Territorium
geschichtlich zu erfassen. Dazu werden auch wissenschaftlich noch
nicht restlos ausgewertete Funde sowie Flur- und Wegenamen herangezogen
.

Spätlatenezeit — Römerzeit

Die archäologische Funddiskontinuität um die Zeitwende dürfte nicht nur
auf die Keltenwanderung des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr. zurückzuführen
sein; denn bald danach durchzogen vermutlich verschiedene
Volksstämme diesen Raum und hinterließen ebenfalls nur geringfügige
Spuren. Doch möglicherweise vermischten sich bald zurückgebliebene
Volksreste mit germanischen Zuwanderern zu einem kelto-germanischen
Mischsubstrat. So ist es denkbar, daß der Schmelztiegel am Rhein in
jener Zeit neue Volksstämme hervorbrachte.1

Im südlichen Unterelsaß hatten sich damals die Triboci — Triboker —
fest etabliert. Ihr Land erstreckte sich vom Gebiet der Raurici — Rauriker
— im Oberelsaß zwischen Rhein und Vogesen bis an die Grenzen der
Vangiones nördlich von Straßburg,2 während in der Oberen Ortenau die
Vispis — Vispier — bezeugt sind, die zwischen Rhein und Schwarzwald
von den Grenzen der Caritni — Caritnier — in der Mittleren Ortenau
möglicherweise bis hinauf zur Bleich saßen.3 Damit hatte sich vermutlich
die linksrheinische Grenze — der sogenannte Landgraben bei St. Pilt
(St. Hippolyte, Elsaß) — zwischen den Tribokern und Raurikern über den
Rhein fortgesetzt.4 Denn südlich dieser angenommenen Grenze ist dann

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