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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0134
Von dort führte die Römerstraße über Höhen und Wälder hinüber nach
dem Kastell Arae Flaviae, das mit den wichtigsten Römerstationen am
Limes und direkt mit dem Kastell Vindonissa über Brigobanne — Hüfin-
gen verbunden war.106

Die vorliegende Betrachtung läßt erkennen, daß die Römerzeit in der
Ortenau weit mehr Spuren hinterlassen hat als bisher angenommen wurde
. Mit dieser Tatsache wurden Fakten geschaffen, die zu weiterer Forschung
Anlaß geben könnten. Dabei wäre zu beachten, daß nicht alle
Heer-, Hoch- und Steinstraßen sofort als Römerstraßen eingestuft werden
sollten, obwohl die Tendenz deutlich zugunsten römischer und prähistorischer
Straßenführungen ausfällt. Aber auch bei antiken Straßen bedarf
es einer Differenzierung, denn sie unterliegen oft verschiedenen Ordnungsstufen
. Während die wichtigsten römischen Militär- und Handelsstraßen
mit Straßengräben eingesäumt und mit Sandsteinplatten belegt
oder auch eingekiest waren, dürften die römischen Feld- und Ortsverbindungsstraßen
unbefestigt durch Felder, Wiesen und Wälder geführt haben
. Der Belag vieler Straßen sowie beinahe alle Gebäuderuinen sind dann
in den folgenden Jahrhunderten vielfach dem Kirchen- und Hausbau zum
Opfer gefallen.107 Ebenso erging es vermutlich den Meilensteinen, Grab-
mälern, Gedenksteinen und Altären, die jedoch im Elsaß stärker vertreten
waren als in der Ortenau. Das resultiert einmal aus der kürzeren
Zeitspanne römischer Anwesenheit auf der rechten Rheinseite, zum anderen
aus der Zerstörungswut der Alemannen während ihrer Einfälle, die
bereits um 230 n. Chr. einsetzten. Dieses Ereignis schuf schließlich neue
Fakten in der weiteren Entwicklung, vor allem im Wohnungsbau und
in der Bildhauerkunst. Denn insbesondere der neue Kunststil schlug danach
einen Weg ein, der dann am Ende des 3. Jahrhunderts im Elsaß wieder
den lokalen gallo-romanischen Charakter aufweist, der seinen Ursprung
in vorgeschichtlicher Zeit hatte.108 Die wiederentdeckte Kunstrichtung
deutet darüber hinaus an, daß die römischen „Klassiker" abgezogen
waren und die einheimischen Steinmetze das gallische Erbe wieder fortsetzten
.

Eine ähnliche Tendenz lassen auch die Objekte im Kinzigtal erkennen.
Denn sowohl das Relief des Legionärs von Fischerbach als auch die rohe
Jupitersäule über dem Fischerbachtal zeigen provinziale Züge, die eventuell
bereits der einsetzenden Spätzeit zugeordnet werden können. Darüber
hinaus zeigt gerade die Inschrift „DIANA ABNOBA" auf dem Altar
von Mühlenbach, wie mit einheimischen Substrat zu rechnen ist, das die
Göttin des Schwarzwalds „ABNOBA" während der Römerzeit der Jagdgöttin
„DIANA" gleichstellte.109

Wird die strategische Bedeutung des Kinzigtals und die damit verbundene
Sonderstellung im Vorland von Argentorate stärker berücksichtigt, so

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