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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0320
Dr. Karlleopold Hitzfeld

Mein wissenschaftliches Lebenswerk *

Als Einstieg in ein historisches Hauptstudium nahm ich eine Epoche der neueren
Geschichte: die Zeit der Aufklärung. Die ideologische und rechtliche Seite zeigte
sich als überall ähnlich. Also bot sich die Aufklärung an der Freiburger Universität
wie von selbst an. Arbeitsmaterial war reichlich vorhanden. Der junge
Historiker ist natürlich überrascht, daß die Aufklärung als philosophische
Grundlage nur die Wolfsche Philosophie kennt und sie als die für die Menschheit
allein angemessene hält. Ebenso einfach hielt man es mit der staatsrechtlichen
Seite im gesellschaftlichen Leben. Sie stellt nur die Aufgabe, allen Menschen
diese Philosophie zur Glückseligkeit zu lehren. Dies geschieht durch
lautstarke Zeitschriften. So verkündete es der führende Aufklärer Johann
Kaspar Ruef in Freiburg (1748—1825), Zeitschrift des Freiburger Geschichtsvereins
1928.

Von da ging ich ins 13. Jahrhundert zurück, wo ich besonders ohne zuverlässige
paläografische Kenntnisse nicht die erzielten Erfolge hätte verbuchen
können. Damals breitete sich eine wahrhaft europäische Bewegung aus: die
franziskanische, die kirchen- und verwaltungsrechtlich in die kirchliche Hierarchie
eingefügt werden mußte (Krise in den Bettelorden im Pontifikat Bonifaz
VIII., Historisches Jahrbuch 1928).

Bei diesen Studien war es unumgänglich, das Staats- und Kirchenrecht, vor
allem aber die Gutachten- und Streitschriftenliteratur der Juristen als geschichtsbildende
Kraft im einzelnen zu erforschen. Ergebnis: Untersuchung von
Gutachten für Kaiser- und Königshof.

Aus der Zeit des Interregnums, 13. Jahrhundert, und danach lagern wichtige
Reichsakten in Barcelona. Um da an die Inhalte der großen Reichsgeschichte
heranzukommen, mußte ich die mittelkatalanische Sprache lesen können. Dafür
gab es im deutschen Sprachraum keine Hilfsmittel. Nur mit Hilfe des Lateins
konnte man da eindringen. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Nur über diesen
Weg konnte ich die Spuren eines staatsrechtlichen Geheimvertrags zwischen
dem deutschen Kaiser Heinrich VII. mit dem sizilischen König Friedrich III.
aus dem Hause Aragon auffinden und ihn im einzelnen nachweisen (Studien
zu den religiösen und politischen Anschauungen Friedrichs III. von Sizilien,
1930; als Ergänzung dazu: Die letzte Gesandtschaft Heinrichs VII. nach Avignon
und ihre Folgen, Historisches Jahrbuch 1964).

Bei der Weiterverfolgung der Tätigkeit der damaligen großen Akteure trat als
Gelehrter von europäischer Strahlungskraft Arnald von Villanova hervor. Er
war Politiker, Laientheologe, Arzt und homöopathischer Psychologe, Berater aller
Großen in Kirche, Ländern und Burgen sowie fruchtbarer Bücherschreiber. In
allem war er ein hochbedeutender Gelehrter, und ständig jagten Boten hinter
ihm her, um ihn in alle möglichen Burgen als Berater zu holen. Als unheimlicher
Weltkaiserprophet warb er in ganz Europa für Friedrich III. als den

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