Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 54
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0054
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit bietet sich so eine breite Streuung
von Michaelsheiligtümern.

An Gengenbach (zuerst St. Martinskirche, danach die Iren) erinnert das
Verhältnis Honaus zur großen Urpfarrei Kork.

Kork. 710 kam Kork an die Frauenabtei St. Stephan in Straßburg
(Gründung Adalberts). Der Märtyrer Dionysius war damals Kirchenpatron
, einer der fränkischen Nationalheiligen. 1283 taucht die hl.
Brigitta als Patronin auf, 1288 wieder St. Dionysius, er bleibt im
Gerichtssiegel Korks bis 1782. Die Iren trafen also in der Nachbarschaft
auf eine ältere fränkische Gründung153.

Brigitta von Kildare (Irland, gestorben 532) weist eindeutig auf irische
Mönche: Sowohl die Kapelle zur hl. Brigitta und eine entsprechende
Pfründe, wie auch die Wallfahrt waren mit der Klosterkirche Hönau
verbunden 154. Die Verehrung wurde gefördert durch eine Schädelreliquie
dieser Heiligen, von Irland mitgebracht und in Hönau, dann in Rheinau
und jetzt in Straßburg, Alt-St. Peter, verehrt155. Heute lebt ihr
Patrozinium rechts des Rheines noch in Sasbach bei Achern und in
Niederschopfheim 156, ehemals in Diersheim bei Hausgereut157 und in der
Urloffer Kapelle St. Johannes Baptista und St. Brigitta 15S, von der noch
ein Türsturz mit dem Lamm Gottes existieren dürfte. In Iffezheim und
Weitenung hat die viel spätere schwedische Heilige (gestorben 1373) die
Irin abgelöst159. Trotz dieser Wandlungen läßt sich, vor allem im
einfachen Leben - und hier wieder besonders im Elsaß - ein tiefer Einfluß
Honaus und seiner heiligen Brigitta aufzeichnen. Sie war eine Heilige für
die Bauern; viele ließen ihre Mädchen auf Brigida taufen, „Brida" oder
„Bride", und diese Abkürzung meinte schließlich einfach die junge
Elsässerin, und „Bürebride" meinte ihre interessante Tracht160.

153 Die Ortenau 49. 1969, 286- 292: Medard Barth. Kehl und die große Urpfarrei Kork mit ihren Filialen. Kauss, 209.

154 Vgl. hier Anm. 148 und 154.

155 Medard Barth. Ortenau 49.1969.291: Hönau besitzt seit 722 eine Hauptreliquie der hl. Brigida von Kildare. Hotz, 75: In
Alt-St. Peter. Straßburg, wird heute das Haupt der heiligen Brigide verehrt. Torsy. Namenstagskalender S. 46 weiß um
Brigidareliquien in Straßburg, das Haupt aber im 16. Jh. in Beiern bei Lissabon. Dom Louis Gougaud im AEKG Jg. 11,
1936, 35-56: Die Verehrung der irischen Brigide auf dem europäischen Festland. S. 45: in Straßburg, St. Peter, durch
alle Wirren hindurch verehrt ,,une parcelle du cräne de Brigide"; S. 54: eine andere Partikel in Neustadt, Österreich
(wohl Wiener Neustadt). 1587 von Johannes Borgias. Sohn des hl. Franz Borgias, nach Lissabon gebracht, heute in der
dortigen Jesuitenkirche; S. 54/55: ein dritter Splitter um 1300 durch irische Ritter nach Lumiar bei Lissabon
geschenkt. Abtei Hönau: im 11. Jh. Chorherrenstift. Infolge Gefährdung durch Hochwasser 1290 verlegt nach
Rheinau (südlich) und 1398 samt Gütern und Rechten mit Stift Alt-St. Peter in Straßburg vereinigt; 1398 einheitlich,
außer den Gengenbacher Blättern 1975 S. 31 mit 1348.

156 Schern. 16 und 448. Gougaud 44/45; auch Hinweis auf das Brigidenschloß. ,,qui domine le bois de Sasbach".

157 Barth in Ortenau 49, 1969. 291 und Gougaud 44 unten.

158 Wie bei 157.

159 Gougaud 44/45.

160 Gougaud 47. Weist hin auf Luzian Pfleger. Le culte d'une Sainte Irlandaise en Alsace: Sainte Brigide; Bulletin
ecclesiastique 42 (1923) 51-55.

54


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0054