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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 64
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0064
Die Hoffnung auf eine anerkannte zeitliche Reihenfolge der Stationen in
der Wirksamkeit Pirmins dürfen wir aufgeben. Nichts ist unumstritten.
Obschon es auch bei den völlig neuen Gründungen Pirmins abweichende
Datierungen gibt, kommen wir bei ihnen am ehesten auf ,.gängige"
Jahre: 724 Reichenau. 731 Pfäfers. 741 Niederaltaich, um 740 Hornbach.

Wesentlich umfangreicher erscheint der Anteil Pirmins an der inneren
Formung schon bestehender Gemeinschaften, teils schon fertiger Konvente
, teils junger Keimlinge, und erst recht sein Anteil an ihrem
Zusammenschluß. Hier sind zu nennen im Oberelsaß Murbach, Münster
im Gregoriental, im Unterelsaß Ebersmünster, Maursmünster, Weißenburg
, in der Ortenau Gengenbach, Schuttern, Ettenheimmünster, und im
Odenwald Amorbach. Als unsicher im vorausgehenden Bestand, aber
sicher als Arbeitsplatz Pirmins gelten Schwarzach (Ortenau) und
Neuweiler (Unterelsaß).

Die Reichenau weist jähe Höhen und Tiefen auf, aber nicht in ihrem
Frühling und Sommer, sondern in hartem Gegensatz dazu, in einem
langen, trostlosen November2"2. Natürlich machte ihrem Anfang die
Spannung alemannisch-fränkisch zu schaffen; Pirmin mußte weichen,
und seinem Schüler und Nachfolger Heddo (= Eddo) ging es nicht besser,
aber trotz dieser Spannung gab es überraschende, dauerhafte Freundschaften
und Ehen2M:!. Viel bösartiger zeigt sich die unmittelbare
Nachbarschaft: Kloster - Bischofssitz!, und dies schon bei der Gründung:
die Urkunde kennt gar keinen Bischof in Konstanz! Über die Gründe
dieses merkwürdigen Zustandes können wir grübeln, aber wir wissen sie
nicht. Große Persönlichkeiten übersehen die Wunde: sobald kleinere
Geister regierten, wurde sie durch das hautnahe Beisammensein von
neuem gereizt204.

Hildegard, die Gemahlin Karls des Großen, Enkelin Nebis, eines
Neffen des uns bekannten Alemannenherzogs Odilo, förderte das
Inselkloster und nach ihrem Tod. 783, Karl selbst, so daß vom
Wirtschaftlichen her ein guter Start ermöglicht war in die erste, weit
über das Abendland hin leuchtende hohe Zeit. Was Pirmin noch
mitbekam an Ausblicken auf den Weiterweg seiner Gründung, ob er sie je
wieder aufsuchte, ist uns verborgen. Die große Gestalt, die wir
hervorheben wollen, gehört in das 9. Jh.: der universal begabte, in seiner
Bescheidenheit fröhliche, durch geistvolle Selbstironie angenehme, der
sich zu den Kräutern und zum Garten neigende und doch leidenschaftlich

202 Überblic k: I.ThK VIII 196.1. 1106 1108 ff' Engelmann).

203 Erinnert sei nur: an die Heirat Odilos. Alemannen-, spater Bayernherzog, mit Hiltrud, der Tochter Karl Martells: an
die Verbundenheit Odilo Pirmin: an den F.nkel Karl Martells, ebenfalls Karl, spater: der Große, derdie Alemanmn
Hildegard. Großnichte Odilos, heiratet.

204 Odo Feuer. Geschichte des Bodenseeraumes. 3 Bde: 1956. 19AX. 1963.

hl


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