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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 67
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zeitliche Festlegung erschwert, ist die Faszination, die von den Jahreszahlen
741 und 749 und vom Grafen Ruthard ausgeht. Wer nüchtern
schaut, nimmt wahr, daß sich Straßburg nicht erst seit der Vergabung des
Sundgaues an das wieder erstehende Bistum Basel, also nicht erst seit
741, um die Ortenau wie um ein Ersatzstück gekümmert hat, und daß das
Jahr 749 Bedeutung hat wohl für Schwarzach, wo Chrodegang von Metz,
748 Gründer von Gorze, dabei war, aber nicht für Gengenbach. Ein
Kontakt Gorze-Gengenbach steht fest für das Jahr 761, dem Jahr
Chrodegangscher Auffrischung der offenbar nicht mehr ganz jugendfrischen
Abtei im Kinzigtal216. Auch die Verbindung des Klosters mit den
diversen Grafen und Herzögen wird durchsichtiger, wenn wir Vater und
Sohn Ruthard auseinanderhalten, Warin als den Bruder des jüngeren
Ruthard und Herzog Odilos Versippung mit den Rutharden über seine
Nichte Adellinde, die Gemahlin Warins, im Blick behalten Ll7. Es bleibt
der Weg offen für einen frühen Ansatz des Wirkens Pirmins in
Gengenbach, wobei freilich die „Konfiskationsmasse"218 nicht in der
gewünschten Art, aber im Effekt nicht schmäler wäre.

Die Bluttransfusion, die Bischof Chrodegang aus dem von ihm gegründeten
Musterkloster Gorze Gengenbach zukommen ließ, scheint als eine
geistliche Hilfe gedacht gewesen zu sein, da sich in den nächsten
250 Jahren an der rechtlichen Stellung der Abtei Gengenbach nichts
ändert und der Kontakt mit den Pirminklöstern bleibt. Die Reichenauer
Verbrüderungsbücher, ein älteres etwa um 830, ein jüngeres vor 940,
halten uns auf dem Laufenden über die Existenz der Klostergemeinde.
Erst Kaiser Heinrich II. nahm am 1. 11. 1007 einen größeren Einschnitt
vor. Die Abtei Gengenbach wurde eine der Einnahmequellen für das von
ihm gegründete Bistum Bamberg. Der Bischof von Bamberg mußte jeden
neugewählten Abt mit der Verwaltung der Klostergüter belehnen, was
später durch Zahlung von 500 fl. abgelöst wurde219. Neben Gengenbach

216 H. Bütlner bringt in der (226) zitierten Arbeit S. 74 keine zeitliehe Festlegung für die Zusammenarbeit Pirmins mit dem
Grafen Ruthard in Gengenbach. S. 41 äußert er, Graf R. habe 744-746 aus der Konfiskationsmasse vom Ende des
alemannischen Herzogtums Güter angekauft und später die Klöster Schwarzach und Gengenbach eingerichtet. Die
späte Datierung hat drei Wurzeln: 1. die Uberzeugung, die Straßburger Bischöfe hätten erst Interesse an der Ortenau
gehabt, als der Sundgau zu Basel kam. was sich aber mit dem Interesse der Bischöfe Widegern und Heddo für das
Landelinskloster und mit der frühen Martinskirche in Gengenbach und mit dem vorpirminischen Schuttern nicht
verträgt; 2. Die Lorscher Annalen wissen um Mönche, die 761 nach Gengenhach gehen (Kdm VII 363). Joseph Sauer
sieht wohl richtig: ..augenscheinlich, um die Chrodegangsche Observanz einzuführen" Prinz 221/222 sieht 727 als
Gründungsjahr unter Ruthard d. Ä. 3. Graf, auch Herzog. Ruthard (Rothard. Rothaire u. a.) macht Kummer, wenn
man ihn allein läßt. Josef Sieguart in Muller. versucht mit Stammbäumen S. 241. 234 und 235 die undurchsichtige Zeit
zu erhellen. Kr sieht ebenso wie Hans Jänichen in seiner Arbeit ..Warin. Kudhard und Scrot" (ZWLG 14. 1955. 372 384)
und wie Prinz 221 f. zwei Personen des gleichen Namens. Vater und Sohn, so daß. wie es auch der urkundlichen Lage
entspräche. Gengenbach nicht an die vierziger Jahre gebunden wäre. Auch die Frage einer schon vor Murbach
hestehenden Kongregation von Klöstern darf nicht übergangen werden.

217 Vgl. die Stammbäume bei Siegwart (216) und hier gegen Schluß des Abschnittes über Pirmin: seine Verbindungen mit
der führenden Schicht.

218 Vgl. (216) H Büttner

219 Kdm VII 364.

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